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Ford Bronco Raptor. Fahrbericht.

Als ob der normale Ford Bronco nicht schon heiß genug wäre. Mit dem Raptor legt der Autobauer aus Dearborn die besonders scharfe Offroadversion nach. Der Bronco Raptor kennt in der staubigen Steppe oder auf dem Offroadtrail kaum Grenzen.

Stolze 86.000 Dollar sind eine Ansage – mehr denn je auf dem so preissensiblen US-Markt. Doch auf den Bronco Raptor sind nicht nur viele Ford-Fans schon seit Jahren heiß. Dabei ist das Topmodell der Bronco-Reihe nichts für den normalen Straßenverkehr, denn hier rumpelt und hoppelt der Klettermaxe allzu ungelenk über Querfugen, Bodenwellen oder Löcher im Asphalt.

Ganz anders sieht es aus, wenn es ins Gelände geht und zwar nicht auf müde Feldwege oder blasse Graspisten, sondern ins Trailareal mit beängstigenden Steigungen, rutschigen Felsen und Felsbrocken, mit denen selbst Gämsen zu kämpfen haben. Genau hier fühlt sich der Raptor zu Hause.

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Der Raptor ist im Vergleich zum normalen Bronco durch seine wilden Karosserieanbauten nicht nur breiter und durch das Plus an Bodenfreiheit auch nennenswert höher, sondern beeindruckt Fans und Hater mit wuchtigen Stoßfängern und rustikalen Abschlepphaken. Die wilde Kriegsbemalung im Splatterdesign bleibt nicht nur einprägsam, sondern insbesondere Geschmacksache.

Herzstück des neuen Offroad-Ungetüms ist ein hochfester Stahlrahmen, nach unten voll verkleidet und mit neuen Stoßdämpferaufnahmen ausgestattet, die Federweg und damit Geländegängigkeit bei hohen Geschwindigkeiten erhöhen. Der robuste Unterfahrschutz sorgt dafür, dass selbst spitze Steine und Geröll Module wie Motor, Getriebe und Verteilergetriebe nichts anhaben können. Zudem sorgen Streben an B- und C-Säule dafür, die Torsionssteifigkeit der Karosserie um mehr als 50 Prozent gegenüber einem normalen Bronco zu erhöhen.

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Im harten Geländeeinsatz geht nichts ohne entsprechende Offroadachsen. Die normale Hinterachse flog heraus und wurde von der professionelleren Variante vom Typ Dana 50-Heavy-Duty AdvanTEK mit 235-Millimeter-Zahnkranz ersetzt, während die modifizierte Dana 44-AdvanTEK-Frontantriebseinheit aufgerüstete Halbwellen mit 210er-Zahnkranz bekam. Dadurch wuchs auch die Spurbreite um stattliche 22 Zentimeter auf 1,87 Meter. Die Zutaten machen sich im Geländeeinsatz auf den ersten Metern bemerkbar, denn die breitere Spur sorgt zusammen mit den Hochleistungsachsen für maximale Trittsicherheit in Sand und Dreck.

Noch imposanter wird das Ganze im harten Einsatz auf schmalen Gebirgspfaden und bei höheren Tempi im weichen Geläuf. Hier ist der Raptor im Vergleich zum alles andere als zahmen Serienmodell kaum wiederzuerkennen und zieht eine Staubfahne wie ein ganzer Indianerstamm hinter sich her. Geht es über mächtige Hölzer, durch Schlamm oder Wasser profitiert der Pilot nicht nur von der direkten, aber recht nervösen Lenkung; insbesondere jedoch von mehr als 33 Zentimetern Bodenfreiheit. Die Wattiefe: stattliche 94 Zentimeter.

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Das Allradsystem mit seinen sieben verschiedenen Fahrmodi wurde von der hauseigenen Performance-Abteilung für harte Wüsteneinsätze ausgelegt. Zehngang-Automatik und Differenziale sollen auch bei maximaler Belastung und hohen Bodentemperaturen nicht schlapp machen. Das überarbeitete Verteilergetriebe bietet dem Fahrer durch seine 3,06-Untersetzung minimale Kriechtempi. Die Federung wurde zusammen mit den Spezialisten von Fox abgestimmt.

Ähnlich wie beim großen Bruder Ford F-150 Raptor wurde das bekannte Hoss-4.0-System mit den Fox 3.1-Activdämpfern verbaut, die auch bei härtester Beanspruchung dafür sorgen, dass die Räder auf jedem Untergrund den nötigen Halt finden. Zahlreiche Sensoren überwachen derweil im Millisekundenbereich die Geländebeschaffenheit und passen die Fahrwerksabstimmung entsprechend an. Geänderte Querlenker vorne wie hinten sorgen für einen Federweg von bis zu 35 Zentimetern. Doch der

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Ultra-Bronco kann nicht nur langsam im Gelände willig krabbeln – er glänzt mit seiner Symbiose aus Antrieb und Fahrwerk gerade bei hohen Geschwindigkeiten. Dafür sorgt nicht nur der drei Liter große V6-Turbo mit 309 kW / 418 PS, sondern nicht zuletzt die Geländereifen im Format (37 x 12.50 R 17 LT). Mehr Gummi von der Serienstange geht derzeit nicht.  

Damit der 4,85 Meter lange Raptor auch in Sand und Staub abliefern kann, wurde die Leistung des Sechszylinders vom Typ 99R nicht nur auf über 400 PS und knapp 600 Nm maximales Drehmoment gesteigert, sondern Ladeluftkühlung und Ansaugtrakt für den Wüsteneinsatz wie der Baja 1000 ausgelegt. Gerade im entsprechenden Fahrmodus schießt der Power-Bronco aus allen Rohren, dass Insassen und Umgebung gleichermaßen die Sinne schwinden.

Der Auspuffsound kann dabei in den Stufen Normal, Sport oder Baja geschaltet werden – wer sich keine Feinde in der Nachbarschaft machen möchte, bleibt zumindest innerorts im Flüstermodus. Ganz nach Gusto lässt sich Raptor mit Zubehör individualisieren. Dazu gehören Winde oder Zusatzscheinwerfer die sich über frei belegbare Schalter im Armaturenbrett bedienen lassen. Unter Schutzkappen befinden sich vorn abnehmbare LED-Nebel- und Geländestrahler für eine bessere Ausleuchtung im Nahbereich. Wichtig: die Trittbretter lassen sich für den harten Geländeeinsatz abnehmen.

Innen bleibt der Bronco auch als Raptor-Version rustikal und wenig wertig. Die animierten Instrumente und der zentrale Touchscreen lassen sich in verschiedensten Ansichten durchschalten, die insbesondere das Fahren im harten Gelände erleichtern. Die zusätzlich aufgepolsterten Sportsitze sind vorne in Ordnung; hinten jedoch alles andere als bequem. Eine Schwachstelle des Bronco bleibt das Hardtop mit seinen herausnehmbaren Dachmodulen, die sich gerade bei leichter Verschränkung kaum arretieren lassen. Doch wen interessiert das schon, wenn er mit offenem Dach und Skibrille über staubige Steppen donnert? Mehr Offroadspaß in einem Serienmodell kaum zu bekommen.

TEXT Stefan Grundhoff

Technische Daten Ford Bronco Raptor

  • Motor: V6 mit doppelter Turboaufladung
  • Hubraum: 2.950 ccm
  • Leistung: 309 kW / 418 PS bei 5.750 U/min
  • Max. Drehmoment: 596 Nm ab 3.250 U/min
  • Normverbrauch: 15,7 l / 100 km
  • Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h (durch die Reifen begrenzt)
  • Getriebe: Zehngang-Automatik
  • Leergewicht: 2.250 kg
  • Achse vorn: Dana 44TM AdvanTEKTM M210, Spicer Performa-TraK electronic locker (ratio 4.70) 
  • Achse hinten: Dana 50TM heavy-duty AdvanTEKTM M235 differential mit Spicer Performa-TraK electronic locker (ratio 4.70) 
  • Böschungswinkel / Rampenwinkel: 47,2 Grad / 30,8 Grad
  • Preis: ab 86.000 US-Dollar
LESENSWERT.
WALTER.