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Microlino Pioneer. So fährt der Roller mit Dach.

Der Name Microlino könnte passender kaum sein und das Design des elektrischen Doppelsitzers mit starken Ablehnungen an die historische Isetta von BMW ist allemal eine Schau. Doch letztlich ist der Microlino kaum mehr als ein Roller mit Dach.

Der Smart Fortwo revolutionierte vor 25 Jahren die Autowelt – zumindest in Europa. Bald ist der mittlerweile rein elektrische Fortwo jedoch Geschichte, denn die neuen Kooperationsmodelle unter Führung von Mercedes und Geely haben eher größere Dimensionen. Da kommt der Microlino gerade recht, denn er rollt in einem Segment, das es an sich kaum gibt. In der winzig kleinen Parklücke stehen neben dem Renault Twizy seit einigen Monaten jedoch Minifahrzeuge wie der Opel Rocks-e oder der Citroën Ami: kleine Kisten für zwei mit einem Dach über dem Kopf und minimalem Komfort für den Alltag in der City. Das alles bietet auch der Microlino, doch darf dieser mit einem echten Kennzeichen ausgestattet bis zu 90 km/h surren und nicht nur mit Tempo 45 durch die Gegend tröpfeln wie die Konkurrenz. 

Microlino Pioneer 18

Die Idee des Microlino hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel und lange Zeit sah es so aus, als würde es das Minicar aus der Schweiz nicht in die Serie schaffen. Doch jetzt ist er da und das Unternehmen Micro bringt nach dem Kickscooter seinen knuddeligen Microlino doch noch zum Kunden. Die optischen Gemeinsamkeiten mit der einstigen BMW Isetta sind offensichtlich, doch sonst haben die beide Citymobile, die knapp sieben Jahrzehnte trennt, nicht viel gemein.

Dafür, dass der 2,52 Meter lange Microlino ein Kleinstwagen ist, der nur für die Innenstadt taugt, ist der Preis von 22.690 Euro für die zweifarbige Pioneer-Variante überaus stattlich. Daran ändert auch nichts, dass die gerade einmal 1,47 Meter breite Schweizer Knutschkugel mit seinem größten 10,5-kWh-Akkupaket immerhin 177 Kilometer zurücklegen kann, ehe er wieder an die Steckdose muss. Das später verfügbare Basismodell mit dem kleinen 6-kWh-Akku kostet mindestens 17.690 Euro – ebenfalls alles andere als ein Schnäppchen. 

Microlino Pioneer 19

Für den Antrieb sorgt bei allen Versionen ein Elektromotor im Heck, der überschaubare 13 kW / 17 PS / 89 Nm leistet. Das reicht für einen Ampelspurt 0 auf Tempo 50 in fünf Sekunden. Mit seinem kleinen Elektromotor im Heck zuckelt der Microlino munter los. Gerade einmal 435 Kilogramm Leergewicht sind eben nicht viel. Das Lenkrad ist klein und einen Airbag gibt es bei dem Spaßmobil auch nicht. Dafür rumpelt er etwas ungelenk Bordsteine herunter und gibt die baulichen Unwägbarkeiten von Gullideckeln auf der Fahrbahn nur allzu gerne an seine bis zu zwei Insassen weiter.

In der Innenstadt reicht der surrende Antrieb, doch auf der Landstraße rücken einem im Außenspiegel schnell Lastwagen zu Leibe, denn es dauert einige Zeit, ehe sich das beim italienischen Auftragsfertiger Cecomp in Turin produzierte Kleinstmobil über die digitale 70-km/h-Marke presst. Bergauf sind mehr als Tempo 60 kaum drin. Daher sollte man Ausflüge auf die City beschränken und keinen Gedanken daran verschwenden, auf Schnellstraßen und Autobahnen auch nur kurze Strecken zurückzulegen.

Microlino Pioneer 3

Der Normverbrauch des Italo-Schweizers: knapp sechs kWh pro 100 Kilometer. Platz gibt es im Innern ernsthaft nur für einen großen Erwachsenen oder zwei zierliche Personen, denn sonst wird es auf der nur schwach gepolsterten Bank schneller als einem lieb ist, unbequem. Der Einstieg durch die nach vorne aufschwingende Fronttür nach Isetta-Vorbild ist ein Schau-Effekt; bringt dabei kaum nennenswerte Vorteile mit sich. Außer der Parkplatz in der City ist so eng, dass man Seitentüren nicht öffnen könnte. Bei einer Breite von nicht einmal 1,50 Meter eher unwahrscheinlich.

Das schmale Basispaket bietet unter anderem LED-Scheinwerfer, digitale Instrumente, eine in der Länge marginal verschiebbare Kunstledersitzbank und 13-Zoll-Radsatz mit Stahlfelgen. Neben Platz für zwei Erwachsene bietet das kleine Elektromobil 230 Liter Gepäckraum für bis zu drei Getränkekisten. Neben dem mittleren Akku der Pioneer-Version gibt es zwei kleine Batterievariante mit überschaubaren sechs sowie 14 kWh, die für Reichweiten von 90 und bis 230 Kilometern sorgen. An einer Haushaltssteckdose erstarkt der Microlino in knapp vier Stunden. 

Microlino Pioneer 11

Statt der in der Klasse der Leichtfahrzeuge übliche Gitterrohrrahmen ist der Winzling mit einer selbsttragenden Karosserie aus eine Stahl-Aluminium-Mischung unterwegs. Der Vertrieb erfolgt über den Mobilitätsdienstleister Astara, der in Deutschland bereits Fahrzeuge der Marken SsangYong, Maxus und Isuzu vertreibt, nachdem das Modell online bestellt werden kann. Ob er ein legitimer Smart-Fortwo-Nachfolger ist, der seine Ursprünge mit Swatch-Gründer Nicolas Hayek auch in der Schweiz hatte, muss sich in den nächsten Jahtren zeigen.

TEXT Stefan Grundhoff

Technische Daten Microlino

  • Motor: Elektro, hinten
  • Leistung: 13 kW / 17 PS
  • Max. Drehmoment: 89 Nm
  • Höchstgeschwindigkeit: 90 km/h
  • Reichweite: 90 – 230 km
  • Leergewicht: 435 km
  • Normverbrauch: 6 kW / 100 km
  • Laderaum: 230 Liter
LESENSWERT.
WALTER.