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24 Stunden Rennen Le Mans. Ferrari siegt wieder.

Nach dem überraschenden Sieg beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring gewann Ferrari am Wochenende auch das wichtigste Langstreckenrennen der Welt in Le Mans. Bei Seriensieger Toyota und dem mit großen Erwartungen gestarteten Porsche-Team gab es dagegen nur hängende Köpfe. Doch die neue Hybridtechnik macht das Langstreckenrennen spannender denn je.

Die 24 Stunden von Le Mans sind zurück wie man sie kennt und liebt. Nachdem Toyota den Langstreckenklassiker in den vergangenen Jahren beherrschte, wie niemand zuvor und nur gegen sich selbst fuhr, gab es mit der neuen Hyperklasse in diesem Jahr wieder ein spektakuläres Rennen rund um die Uhr. Und das war durch die neuen Hybridfahrzeuge von Marken wie Porsche, Ferrari, Cadillac und Peugeot spannender denn je. 

Besonders Porsche hatte sich zum diesjährigen 24-Stunden-Rennen viel vorgenommen. Zum einen feierte der Sportwagenbauer aus Stuttgart vergangene Woche seinen 75. Geburtstag und wollte sich zum Jubiläum mit seinen 20. Sieg auf dem Rennkurs an der Sarthe selbst beschenken. Zum anderen war es der 100. Geburtstag des Langstreckenrennens von Le Mans – entsprechend groß war das Interesse bei über 300.000 Fans, Sponsoren und Herstellern in den drei Fahrzeugklassen, um Sieg und Platz zu fahren. 

Die 24 Stunden von Le Mans gelten gemeinhin trotz der Großveranstaltungen von Daytona und dem Nürburgring als das bedeutendste Langstreckenrennen der Welt. Wer hier gewinnt, der hat es geschafft. Und wie keine andere Rennserie hat sich die Langstreckenweltmeisterschaft in den vergangenen Jahrzehnten als Spielwiese und Testcenter der Serientechnik von morgen in Szene gesetzt. 

Erstmals ziehen in diesem Jahr die Langstrecken-Rennserien in aller Welt an einem Strang, denn die Rennwagen der Prototypenklasse können gleichermaßen in der amerikanischen IMSA-Serie als auch in der WEC starten, wozu auch die traditionsreichen Rennen in Le Mans oder Spa gehören. Mit bekannten Marken soll die Langstreckenmeisterschaft wieder zu dem werden, was sie einst war und das erstmals elektrisiert. 

Keine große Überraschung, dass mit der kostengünstigeren Langstreckentechnik einige Hersteller zurück auf die Start- und Zielgeraden geholt wurden. So hatte das Starterfeld der imageträchtigen Hyperklasse bei dem diesjährigen 24 Stunden von Le Mans erstmals wieder 16 Fahrzeuge. Unter ihnen nicht nur Topfavorit Toyota, sondern auch die Neulinge Ferrari, Porsche, Cadillac oder Peugeot. Im kommenden Jahr steigen noch Alpine (Renault), BMW und Lamborghini ein. Um der Elektrifizierung in den Prototypenboliden der Hyperklasse auf die Sprünge zu helfen, sind die unterschiedlichen Verbrennungsmotoren der Hybriden abgesehen von Toyota mit einem Einheitselektromotor (50 kW / 68 PS) aus dem Hause Bosch kombiniert, der für Rekuperation und Boost sorgt. Die Gesamtleistung des Systems liegt jeweils bei rund 515 kW / 700 PS, während die Boliden etwas mehr als eine Tonne auf die Waage bringen. 

Porsche, neben Ferrari und Toyota einer der großen Favoriten an der Sarthe, hatte im gesamten Le-Mans-Rennen kaum eine Chance und fuhr hinter dem Feld her. Letztlich reichte es für den besten Porsche 963 gerade einmal zu Platz neun. „Es war ein enttäuschendes Le Mans 2023. Wir hatten uns mehr vorgenommen“, bilanziert Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. 

Ferrari hatte nach seinem Sechsfachsieg von 1960 bis 1965 insgesamt 58 Jahre nicht mehr gewonnen, konnte sich ein paar Tage vor dem Rennen jedoch noch über ein stattliches Zusatzgewicht von 37 Kilogramm für die beiden Hauptkonkurrenten von Toyota freuen. Letztlich schaffte es Toyota trotz der bekannt ausgefeilten Technik nur selten, die Schnelligkeit der beiden Ferrari 499 P mitzugehen. Nach dem Sieg für den Ferrari mit der Startnummer 51 in der Besetzung Pier Guidi/Calado/Giovinazzi, holte der Toyota GR010 Hybrid mit der Nummer acht (Buemi/Hartley/Hirakawa) jedoch unangefochten Platz zwei. Etwas überraschend schafften es die Publikumslieblinge von Cadillac mit den bärenstark bollernden V8-Saugmotoren mit entsprechendem Elektromodul auf die Plätze drei (Nummer 2; Bamber/Lynn/Westbrook) und vier vor dem zweiten Ferrari. 

24 h Le Mans 2023 8

Letztlich keine Chance hatte auch Peugeot mit seinem überaus sehenswerten Hybridrennwagen vom Typ 9X8, der als einziger keinen Heckflügel hatte. Doch auch wenn die Franzosen sich gerade während der Regenphasen besonders stark präsentierten und das Rennen mit ihren Powerhybriden bisweilen anführten, hatten sie mit dem Rennausgang letztlich nicht zu tun. So war der Sieg von Ferrari nach ein paar Schrecksekunden durch einen Systemausfall beim letzten Boxenstopp ungefährdet. 

Im nächsten Jahr werden die 24 Stunden von Le Mans mit den weiteren Werksteams von BMW, Lamborghini und Alpine (Renault) wohl noch spannender. Und die Autohersteller versprechen sich durch das gute Abschneiden – speziell beim Saisonhöhepunkt in Le Mans – nicht nur einen Imagegewinn, sondern auch einen Technologietransfer in die Serienfahrzeuge. 2026 könnten die ersten Modelle mit Brennstoffzellenantrieb in Le Mans starten. Einen kleinen Vorgeschmack gab es schon einmal bei einer Showrunde vor dem Start. Die Rennfans selbst ficht das alles jedoch kaum an – sie wollen spektakulären Motorsport sehen. Und den gab es in diesem Jahr in Le Mans mehr denn je. Bis 2024!

TEXT Stefan Grundhoff

Rennergebnis: 

1. Pier Guidi/Calado/Giovinazzi (I/UK/I), Ferrari #51, 342 Runden
2. Buemi/Hartley/Hirakawa (CH/NZ/J), Toyota #8, 342 Runden
3. Bamber/Lynn/Westbrook (NZ/UK/UK), Cadillac #2, 341 Runden

LESENSWERT.
WALTER.