Auf jedem ernstzunehmenden Motorradfestival ist an ihrem Stand immer die größte Menschentraube. Weil man kaum glauben kann, wie Paul Brauchart, Philipp Rabl und Thomas Boder vom Design-Studio Vagabund Moto auf die Details achten. Sie sind Designer by Heart und Handwerker mit der Präzision eines Herzchirurgen (eines gutaussehenden). Wir haben schon viele ihrer Bikes mit all den krassen Details stundenlang live bewundern dürfen und können völlig unbezahlt und unvoreingenommen sagen: schöner kann es keiner! Und sie machen nicht bei den Motorrädern halt: Die Matchbox, in der neue Bikes ausgeliefert werden, ihr Showroom in Graz – alles anders und nicer als bei den anderen Kindern.
Und nun haben sie gemeinsam mit den Grazer Kollegen von IX XI Outlaw (das heißt Nine Eleven, falls Ihr schon vor Englisch und Römisch die Schule verlassen habt) einen komplett rückrüstbaren Umbau-Kit für Porsche 944 und 924 entwickelt. „Wir wollten ein Fahrzeug, das man zu jeder Jahreszeit, zu jeder Tages- und Nachtzeit, bei jedem Wetter, auf jeder Straße, ganz gleich ob auf Schotter, Sand, Asphalt oder Schnee und Eis, wirklich nutzen kann“, so die Grazer Jung-Unternehmer Paul, Philipp, Thomas und Joel.
Die Idee dazu kam von NINE ELEVEN Outlaw, dessen Fokus bislang auf hochwertigen Custom-Teilen für 911er Porsche lag, was man bei dem Namen auch fast vermuten konnte. Gleich ob Lederlatze für Porsche 964 Tankstutzen, 917er-Tribute-Shifter für praktisch alle Porsche-Generationen oder – das neueste Produkt und kurz vor der Marktreife – Bullet-Mirrors im Stil des Porsche 356.
Nun also Transaxle. Und eben plötzlich bezahlbarer als die 911er-Welt. Die Veränderungen am 944er sind so gering wie möglich, aber so nachdrücklich und qualitativ hochwertig wie nötig. Es werden ausschließlich beste Teile von namhaften Firmen (meist Lieferanten von Motorsport-Komponenten) verbaut, viele Teile sind aber natürlich selbst entwickelt und hergestellt.
Ihr habt einen 924 oder 944, den Ihr nach Graz schicken könnt? Dann los. Einmal Safari und zurück beinhaltet (selbstverständlich alles eintragungsfähig): Höherlegung (+40mm), überarbeitete Hinterachse, neue Federplatten, Achsumbau inkl. Sonderanfertigungsteile, neue hintere Stoßdämpfer, 5x Offroad-Reifen 205/70/15 (Maxxis Trepador oder Bridgestone Dueler A/T), fünfte Reservefelge im Design „Telefon“ oder „Hackmesser“, entlacken und pulverbeschichten von Kundenfahrzeug-Felgen in schwarz oder gold, Rallye-Licht-Setup mit vier HELLA Rallye 1000 oder Comet 500 Leuchten, maßgefertigter Dachträger, Gummi Schmutzfänger, Vagabund Safari Design-Kit (UV resistente Aufkleber), MOMO-Lenkrad und individuelle Vagabund-Hupentaste, individueller Short-Shifter von NINE ELEVEN Outlaw x Shark Motorsport, Installation und Fahrwerksvermessung, Verbrauchsmaterial und Arbeitszeit. Für all das werden bei einem angelieferten Fahrzeug faire 9.900 Euro aufgerufen.
Zwei Monate dauert die Vorfreude und maximal 10 Autos werden in diesem Jahr gebaut. Exklusiver als ein „Vagabund Safari 924/944“ geht’s also kaum. Weitere Individualisierungen sind kein Problem: „Alles ist möglich, genannt seien die Schlagwörter Lack, Tapezierung, Technik, und so weiter, und so fort. Einzige Einschränkung: So lange es geil ausschaut und geil fährt – alles andere fällt dem Vagabund-Geschmacksveto zum Opfer, und das zu Recht“, so Paul Brauchart. Und glaubt nicht, er hat bei diesem Satz gelacht. Er meint das so. Vertraut ihm.
Und nochmal: wenn der Transaxle mal verkauft werden soll, könnte alles komplett zurückgebaut werden. Aber warum? Vergesst nicht: die Jungs sind noch jung. Und ihre Sachen werden nicht weniger wert. Seht es als Geldanlage.
Kontakt unter www.vagabund-moto.com oder www.nineelevenoutlaw.com
TEXT Thomas Senn
FOTOS Vagabund Moto