Einen coolen Oldtimer fahren und dabei trotzdem nicht auf den Komfort des 21. Jahrhunderts verzichten, kann schnell mal ein paar hunderttausend Euro kosten. Mehr als eine halbe Million ruft die in der Nähe von Venedig beheimatete Firma Totem Automobili für die Wiedergeburt eines Alfa Romeo Giulia GT auf. Das Coupé aus den 1960er und 1970er Jahren ist bei uns meist unter dem Namen seines Designers bekannt: Bertone.
Feinstes Leder, Sportsitze mit Kohlefaserschalen, Bedienelemente aus Aluminium, LED-Scheinwerfer, maßgeschneidertes Gepäck-Set und modernes Infotainment gehören in dieser Preisklasse zum Standard. Totem Automobili geht den Hightech-Gedanken aber noch einen Schritt weiter und verpflanzt einen Elektromotor mit fast 600 PS und 900 Newtonmeter Drehmoment in den Alt-Alfa.
Dessen Chassis war seinerzeit schon mit den 131 PS des Topmodells GTV heillos überfordert. Die Totem-Ingenieure übernehmen vom Spender-Bertone deswegen nicht viel mehr als die vordere Schottwand mit der Fahrgestellnummer. Die neue Basis bildet ein Kohlefaser-Monocoque mit vorderem und hinterem Hilfsrahmen aus Aluminium.
Intelligenterweise haben sich die Italiener außerdem für die Karosserieform der damaligen Rennversion GTAm entschieden, jetzt allerdings aus Kohlefaser gefertigt. Die breit ausgestellten Kotflügeln bieten den nötigen Platz für doppelte Dreiecksquerlenker und Rennbremsen von Brembo. Auch das Felgendesign entspricht den legendären GTAm-Rennern, mit denen Alfa Romeo mehrmals die Tourenwagen-Europameisterschaft gewann.
Das Einsatzgewicht ist mit unter 1,5 Tonnen für ein Elektrofahrzeug mit dieser Leistung passabel. Totem Automobili verbaut eine 81-kWh-Batterie, die eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern gewährleisten soll. In 2,9 Sekunden sprintet der GT Electric auf Tempo 100 km/h, bei 210 km/h wird abgeregelt.
Wie das Original hat auch der Restomod Hinterradantrieb. Ein Sperrdifferenzial sorgt dafür, dass Ampelstarts nicht in einer Rauchwolke enden. Über ein elektronisches Fahrprogrammsystem, das genau wie bei modernen Alfa Romeo den Namen DNA trägt, lässt sich das Ansprechverhalten des Motors der Tagesform beziehungsweise den Straßenverhältnissen anpassen.
Und wer am Elektroantrieb keinen Gefallen findet, ist bei den Jungs von Totem Automobili trotzdem an der richtigen Adresse. Die Italiener bieten den Brutalo-Bertone auch mit Turbobenzinern und bis zu 810 PS Leistung an.