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Toyota Land Cruiser FJ 60 von Roger Moore. Ohne Auftrag ihrer Majestät.

Was hat Roger Moore in seinen zahllosen Filmen nicht alles für spektakuläre Autos gefahren. In seinem Winterchalet nahe Crans-Montana war er dagegen lange Jahre rein privat und höchst unaufgeregt mit einem Toyota Land Cruiser der Serie J6 unterwegs.

James Bond alias Roger Moore stand schon auf Geländewagen, als die meisten diese eben allenfalls als Filmen kannten. Im Auftrag ihrer Majestät bewegte Roger Moore alias James Bond 007 so charismatische Autos wie einen AMC Hornet, einen Citroen 2CV, Renault 9 oder der geliebten Lotus Esprit – einmal als U-Boot in „Der Spion, der mich liebte“ und danach als ideales Winterfahrzeug in Cortina d’Ampezzo, wo Teile von „007 – In tödlicher Mission“ gedreht wurden.

Kurz danach erstand der britische Schauspieler für sein eigenes Chalet im Schweizer Crans-Montana für private Zwecke ein Winterfahrzeug, das sich weit besser als der dunkelrote Lotus Esprit Turbo als Schneemobil schlug. Kein Wunder, dass Roger Moore seinen Toyota Land Cruiser der Baureihe FJ 60 aus dem Jahre 1982 lange Zeit behielt. Besser konnte man in dem französisch-sprachigen Wintersportort kaum unterwegs sein.

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Denn die Konkurrenz unter den luxuriösen Geländewagen war Anfang der 80er speziell in Europa recht dünn. Da gab es den Range Rover, von dem Roger Moore ebenfalls mehrere besaß, die noch allzu rustikale Mercedes G-Klasse, die in ihren Anfangsjahren kaum Luxusansprüche erfüllt sowie den Monteverdi Safari und die verschiedenen US-Modelle von Ford, General Motors, den in Europa allzu selten anzutreffenden International Scout und eben den Toyota Land Cruiser, der in seiner FJ60 /J6-Variante ganz andere Komfortansprüche erfüllen konnte als das rustikale Buschtaxi BJ 42.

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Der Toyota Land Cruiser FJ 60 von Roger Moore steht auch nach knapp 40 Jahren noch überaus sehenswert da – in einem unrestaurierten Originalzustand. Die braune Metallic-Lackierung ist ebenso ein Zeichen ihrer Zeit wie die Klebestreifen auf den Flanken und die vergleichsweise magere Innenausstattung ohne Klimaanlage oder elektrische Fensterheber. Immerhin gibt es im Innern trotz der vergleichsweise überschaubaren Länge von 4,68 Metern jede Menge Platz für Insassen und Gepäck.

Dafür sorgen nicht nur der Radstand von 2,73 Metern als auch der betont lange Überhang am Heck der Laderaum spürbar erweiterte. Der Antrieb des FJ 60 war auch nach damaligen Maßstäben alles andere als dynamisch. Der Reihensechszylinder mit stattlichen 4,2 Litern Hubraum mobilisierte überschaubare 120 PS, bot mit seinem üppigen Drehmoment von 275 Nm ab niedrigen 1.600 U/min jedoch jede Menge Dampf im Gelände. Noch mehr Drehmoment hatte der später bis zu 136 PS starke Turbodiesel, der die 105-PS-Variante ablöste. Der später vier Liter große Benziner konnte ab 1987 gar aus 156 PS schöpfen.

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Im normalen Fahrbetrieb wird der seinerzeit größte Land Cruiser der Baureihe J6 allein über die Hinterachse angetrieben. Vom Fahrersitz konnte Roger Moore jedoch die Vorderachse zuschalten, wenn der Winter in den frühen 80er Jahren einmal etwas härter als gewohnt war. Für den Einsatz im unwegsamen Gelände gibt es zudem manuelle Freilaufnaben und ein Untersetzungsgetriebe, mit dem es keine Mühe macht, auch steile Anstiege hinaufzuklettern. Dafür sorgen nicht zuletzt Starrachsen vorne wie hinten, deren Komfortniveau nicht nur nach heutigen Maßstäben einiges an Potenzial hat.

Doch der J6 fährt sich lässig und entspannt, denn an die starken Nick- und Wankbewegungen hat man sich ebenso schnell gewöhnt wie an das dünne Lenkrad und die weich schaukelnden Sitzgelegenheiten. Selbst größere Unwägbarkeiten im unwegsamen Geläuf verputzt der Toyota ohne Probleme und der dritte Gang regelt Dank der 275 Nm den Rest.   

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Im Innern blickt man in eine fast vergessene Ära. Auch Anfang der 80er Jahre gaukelte einem der Innenraum des Japaners keinerlei Modernität vor. Das braune Lenkrad ist spindeldünn und die drei Hupenschalter sind auf den Speichen verstreut. Schalter, Bedienelemente und Anzeigen wirken im Armaturenbrett eher wie aus den frühen 70ern. Die Sitze und speziell die Kopfstützen könnten größer dimensioniert sein und doch sitzt es sich irgendwie bequem auf dem Gestühl, das einst Sir Roger Moore beheimatete.

Man blickt auf gewohntes und bestens bekanntes – insbesondere, wenn man nicht zu den jüngsten gehört. Die linke Runduhr beheimatet nicht nur Kontrollleuchten für Batterie und Fernlicht, sondern gibt auch detaillierte Informationen über Öl, Wasser, Tank und Batteriespannung preis. Dazu gibt es Tachometer und Drehzahlmesser. Über dem linken Knie befindet sich nicht eine kleine Klappe für Sicherungen oder Kleinkram, sondern auch einen Choke für den winterlichen Kaltstart in Crans-Montana. Kennt heute in einem modernen Fahrzeug niemand mehr und selbst 1982 hatte der Choke seinen technischen Zenit lange hinter sich.

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Ein Dreh am Zündschloss und der üppig dimensionierte Reihensechser des Land Cruiser ist beim ersten Versuch da. Mit kraftvollem und sonorem Sound kein Vergleich zu den rustikalen Wirbelkammerdieseln der kleineren BJ42-Modelle, die zwar Drehmoment, aber wenig Laufruhe boten. Geschaltet wird – durchaus nicht obligatorisch für ein Luxusgeländemodell der 80er Jahre – manuell am Mitteltunnel. Die meisten Modelle gingen über den gesamten Produktionszyklus in die USA und waren demgemäß mit einer Getriebeautomatik, Ledersitzen und elektrischen Bedienmodulen ausgestattet.

Erst zum Ende seines Modellzyklus gab es eine größere Modellpflege, die Details wie Doppelscheinwerfer oder die lange Jahre so beliebten Zweifarblackierungen brachten, die den FJ60 / 61 in eine Ära einführten, als in den USA die ersten Lexus-Ableger des edlen Klettermaxen entstanden. Die wären wohl nichts für Roger Moore gewesen – der später auf einen Range Rover V8 umstieg.

TEXT Stefan Grundhoff; press-inform

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