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Opel Astra Sports Tourer PHEV. Fahrbericht.

Nach dem Fünftürer-Fließheck ist vor dem Kombi. Beim Opel Astra ergibt das Warten Sinn, denn die Rucksack-Version ist das bessere Auto. Und das liegt nicht nur am Ladevolumen.

Für 1.1000 Euro kann man sich so einiges kaufen. Eine Woche im Wellnesshotel, einen innereuropäischen Flug in der Business Class oder sechs Zentimeter mehr Radstand sowie 164 Liter mehr Kofferraumvolumen. Wie Sie sicher schon geahnt haben, geht es hier um den Unterschied zwischen einem klassischen fünftürigen Kompaktwagen und einem Kombi. Genau genommen um den Astra und den Astra Sports Tourer. Bei Opel sind sie ja besonders stolz darauf, bereits 1953 mit dem Olympia Rekord carAvan und zehn Jahre später mit dem Kadett carAvan den Kombi salonfähig gemacht zu haben.

Das ist es quasi schon per Arbeitsvertrag beim Rüsselsheimer Autobauer vorgegeben, dass auch die elfte Generation des Kompaktwagens eine Version mit einem verlängertem Ladeabteil bekommt. Zumal Opel davon ausgeht, dass zwei Drittel der verkauften Astras Sports Tourer sein werden. Die Frage ist nur, warum der Kombi erst so spät kommt. Da der Golf 8 schwächelt, könnte man eigentlich am Thron des Klassenprimus rütteln. Ein Grund könnte die Stellantis-Konzernräson sein, die dem Peugeot 308 SW einen zeitlichen Vorsprung gönnen will. Allerdings haben konzerninterne Untersuchungen gezeigt, dass die jeweiligen Marken in ihren Heimatländern am stärksten sind.

Opel Astra Sports Tourer Hybrid 18

Uns gefällt der Sports Tourer schon beim ersten Anblick. Auch wenn das Auto bis zur B-Säule identisch mit der Steilheckvariante ist, machen Details wie die betonten Backen an den hinteren Kotflügel und das höher gesetzte Nummernschild einen kleinen, aber feinen Unterschied. Und natürlich der erwähnte Radstand, der nicht nur die Silhouette des Fahrzeugs streckt, sondern eben auch das Gepäckabteil vergrößert. Allerdings fällt beim Plug-in-Hybrid zum großen Teil das praktische Abteil unter dem Ladeboden weg, da dort Teile des elektrischen Moduls und die Ladekabel Platz finden. Deswegen fällt das Kofferraumvolumen beim Teilzeitstromer mit 516 Litern auch um 81 Liter geringer aus als bei den Modellen ohne elektrische Antriebsunterstützung.

Legt man die Lehnen der Rückbank um, wächst das Fassungsvermögen auf 1.553 Liter (ebenfalls minus 81 Liter) und der Ladeboden steigt leicht an. Opel bezeichnet den Sports Tourer als Lademeister, doch zum Skoda Combi (640 bis 1.700 Liter) fehlen ein paar Kubikmeter. Beim Plug-in-Hybrid entscheidet der Astra das Duell für in der mit aufrechten Fondsitzlehnen für sich. Da schafft der tschechische Kombi nur 490 Liter und bei umgelegten Rücksitzlehnen mit 1.555 Litern nur unwesentlich mehr als der Opel. Dass sie in Rüsselsheim genau nach Mladá Boleslav schauen, zeigen praktische Details wie der im 45 Grad Winkel arretierbare Ladeboden. Allerdings kann man bei der PHEV-Variante das Laderollo nicht im Fach unter dem Ladeboden verstauen. Dafür finden das Ladekabel immer einen Platz.

Opel Astra Sports Tourer Hybrid 16

Wo wir gerade beim Thema sind. Das Stromtanken ist eine Schwäche des Opel Astra PHEV, denn es ist nur mit maximal 7,4 kW möglich und die werden wiederum nur an einer 22-kW-Ladesäule erreicht. Sobald beide Voraussetzungen erfüllt sind, ist die 12,4 kWh-Batterie in rund zwei Stunden voll, an einer Haushaltssteckdose dauert es etwa sieben Stunden und fünf Minuten. Es lohnt sich aber, das zu tun. Denn solange der 81 kW / 110 PS-starke Elektromotor mit Energie versorgt wird, springt er dem 110 kW / 150 PS starken Vierzylinder zu Seite und man ist mit dem Astra Sports Tourer flott und entspannt unterwegs. Bis 135 km/h geht das sogar rein elektrisch. Vor allem die Ruhe im Innenraum ist angenehm. Eine Folge des Cw-Werts von 0.276. Auf sich allein gestellt oder wenn es mal schlagartig schneller vorangehen soll, macht der Benziner seinem Unmut hörbar Luft. Beim Zusammenspiel der Kräfte ist nach 7,7 Sekunden Landstraßentempo erreicht und bei 225 km/h macht die Elektronik dem Vortrieb einen Strich durch die Rechnung.

Opel Astra Sports Tourer Hybrid 2

Opel gibt als maximale elektrische Reichweite 60 Kilometer an, bei uns blinkten 48 Kilometer im Display. Der lange Radstand macht die Fahrt mit dem Sports Tourer angenehm und die Expertise der Opel-Ingenieure lassen den 1.717 Kilogramm schweren Rüsselsheimer Kombi agiler um die Ecken flitzen, als das der französische Konzernbruder tut. Eine Untersteuerneigung kann auch der Astra nicht verhehlen und auch die Lenkung könnte etwas erzählfreudiger sein. Den Verbrauch gibt Opel mit 1,2 l/100 km an. Wir kamen auf 4,5 l/100 km.

Beim Infotainment hat der Astra einen klaren Schritt nach vorne gemacht, auch wenn die Kommunikation mit dem Sprachassistenten via „Hey Opel“ noch ein Stück weit von Siri oder Alexa entfernt ist. Dafür kann man sein Smartphone per Android Auto und Apple CarPlay einbinden. Auch die Tatsache, dass man zwei Geräte parallel betreiben kann, wird die Generation iPad begeistern. Ansonsten kommt man mit den Kacheln und den dahinter liegenden Menüs gut zurecht. Das kennt man ja aus dem aus dem Steilheck-Modell. Dennoch ist der carAvan der bessere Astra.

TEXT Wolfgang Gomoll für WALTER

LESENSWERT.
WALTER.