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So entsteht der neue BMW 3.0 CSL.

BMW legt eine Kleinserie der Neuinterpretation des legendären BMW 3.0 CSL auf. Damit der 560-PS-Renner auch im originalen Kleid der BMW M GmbH mit den markanten drei Streifen erstrahlt, ist viel Handwerkskunst gefragt.

Im kleinen Moosthenning irgendwo in Niederbayern stehen zwei schmucklose Hallen mit klassischen Giebeldächern. Nur der Parkplatz mit dem Querschnitt durch die BMW-Modellpalette, gibt einen Hinweis, dass hier etwas anderes als Schrauben und Nieten gefertigt wird.

Im Inneren der beiden Gebäude ist von der Hektik der Maschinen, die im nahen Dingolfinger BMW Werk herrscht, nichts zu spüren. Während in der Fabrik pro Jahr rund 250.000 Fahrzeuge vom Band rollen, werden es in Moosthenning lediglich 50 Stück sein, die in Handarbeit hergestellt sind. Von monströsen Robotern, die Blechteile durch die Gegend wirbeln, fehlt jede Spur. Stattdessen arbeiten zwei Dutzend Menschen in den blitzsauberen Hallen. Hier wird nicht irgendein Auto gebaut, sondern die Neuauflage einer Ikone des Münchner Autobauers: der BMW 3.0 CSL.

Wer meint, dass hier einfach ein paar Karossen samt Bodykit zusammengeschraubt und dann foliert werden, täuscht sich gewaltig. Bei einem derart exklusiven Auto, das vermutlich um die 700.000 Euro kostet, ist ein hoher Qualitätsanspruch selbstverständlich. Statt im 60-Sekundentakt, wird pro Tag nur ein Auto fertig. Doch in einer Hinsicht trügt der gemütliche Schein. Praktikanten und Quereinsteiger sind außen vor. „Jeder, der hier arbeitet, ist zumindest ein ausgebildeter Mechatroniker“, erklärt Franz-Xaver Karl, ein erfahrener BMW-Recke, der diese Außenstation des Werks Dingolfing leitet. 

Jede Menge Handarbeit

Mit dem präzisen Befestigen von Anbauteilen ist es beim BMW 3.0 CSL nicht getan. Beileibe nicht. Sei es das Umrüsten der Radnaben auf die Rennversion mit Zentralverschluss oder das Vorbereiten des Unterbaus für Hochzeit mit der Karosserie. Das Befestigen des Gummiklebers an der Windschutzscheibe geschieht ebenfalls von Hand. Und das in kurzer Zeit, weil das Glas noch manuell eingepasst werden muss und ansonsten der Kleber anfängt auszuhärten, was nicht passieren darf. Auch hier sitzt jeder Handgriff.

Produktion BMW 3.0 CSL 10

Dass nur handverlesene Mitarbeiter am BMW 3.0 CSL werkeln, zieht sich wie ein roter Faden durch den Fertigungsprozess und ist im Werk Landshut noch augenscheinlicher als ohnehin schon. Nur wer sich beim Lackieren der BMW-Individual-Modelle durch besonderes Geschick auszeichnet, darf an die exklusiven Kleinserienmodelle ran, da die auch die Anbauteile von Hand lackiert werden. 

Menschen sind besser als Roboter

Die Tatsache, dass die einzelnen Teile oft mit einem Zeitunterschied von bis zu drei Wochen im Werk eintreffen und dennoch am Auto die identischen Farben haben müssen, zeigt, dass es mit einer schnellen Sprühpistole nicht getan ist. „Unsere Mitarbeiter sind Robotern überlegen“, sagt Projektleiter Dr. Christian Koch und auch bei ihm schwingt neben dem bayerischen Akzent jede Menge Stolz mit. Initialzünder für das Lackieren des neuen BMW-Batmobils war die optische Veredelung “The 8 X Jeff Koons” durch den gleichnamigen US-amerikanischen Künstler mithilfe vieler Lackierungsprozesse, die jetzt beim BMW 3.0 CSL zum Einsatz kommen.

Produktion BMW 3.0 CSL 1

Bei einem Auto wie dem BMW 3.0 CSL ist ein großflächiges Folieren keine Option. Bis das Anbauelement die gewünschte Optik hat, sind bis zu sieben Lackschichten nötig. Das bedeutet: Farbe auftragen, abschleifen, um die Oberfläche aufzurauen und dann die nächste Schicht anbringen. Angeliefert wird das Karosserieteil in dem dunkelblauen Lack des mittleren Streifen. „So sparen wir uns einen Arbeitsgang“, erklärt Christian Koch. Also wird dieser Bereich abgeklebt (im Fach-Sprech „abmaskiert“) und die anderen beiden Streifen peu a peu lackiert. Da geht es um Millimeterarbeit, die nur eine Handvoll Mitarbeiter beherrschen. Abgeschlossen wird mit Klarlack. 

Die 50 muss mittig sein

Damit und auch die Verläufe der charakteristischen drei BMW-M-Streifen exakt stimmen und die Übergänge von einem Anbauteil zur Basis-Karosserie auch aus jedem Blickwinkel passen, ist nicht nur handwerkliches Geschick gefragt. Eine besondere Herausforderung ist die Zahl 50, die auf mittig auf dem Dach per Sichtcarbon prangt. Hier muss die Position ganz genau stimmen.

Produktion BMW 3.0 CSL 19

Deswegen haben die Landshuter-Techniker einen Weg ersonnen, um Folien mithilfe von Lasern exakt so aufzubringen, damit der Verlauf stimmt und sich jedes Bauteil auch farblich harmonisch in die Umgebung einfügt: Per Laser werden die Linien auf das Bauteil projiziert und Punkte zeigen, wo man die Schablonen ansetzen muss. Bei der Gestaltung Folien müssen die Krümmung des Bauteils und die im Falle des Dachs Falze bedacht werden.

Auch die Haptik spielt eine Rolle, deswegen werden die Carbonteile so versiegelt, dass man die Struktur des Verbundstoffes ertasten kann. Falls Fehler oder Unregelmäßigkeiten sichtbar sind, muss fein säuberlich nachgearbeitet werden. Das ist vor allem bei kleinen Elementen wie der Abdeckung der Abschleppöse nötig, durch die an der Frontschürze ebenfalls drei Streifen laufen, die genau mit der Umgebung übereinstimmen müssen. „Da kommt Freude auf“, schmunzelt Christian Koch. Auch wenn dieser Ausspruch ironisch gemeint war, sind, haben sie in Landshut Freude am Lackieren des neuen BMW 3.0 CSL.

TEXT Wolfgang Gomoll

LESENSWERT.
WALTER.