Der BMW Dreier war seit den 70er Jahren das sportlich-dynamische Auto in der europäischen Mittelklasse. Das Wort premium nahm damals allerdings noch niemand in den Mund. Die direkte Konkurrenz kam von Marken wie Ford, Opel oder Audi. Die echte Premiumkonkurrenz wurde erst Mitte der 80er Jahre geboren, als sich auch Mercedes mit seinem 190er in dem Einstiegssegment etabliere konnte.
Nachdem der BMW Dreier mit der internen Bezeichnung E30 mittlerweile zum begehrten Oldtimer wurde, warten viele bereits auf die übernächste Baureihe des E46. Er ist für viele Autofans der schönste und stilsicherste Dreier aller Zeiten. Auch wenn ihm zum echten Klassiker noch ein paar Jahre fehlen, ist jetzt genau der rechte Zeitpunkt zuzuschlagen, denn dieses Mittelklassemodell wird einmal eine Legende.
Was den Dreier der Generation E46 im Vergleich zu seinem direkten Vorgänger auszeichnet, ist das Design, denn er hat nicht die Lieblosigkeit des E36. Dieser hat ebenfalls gelungene Proportionen, wirkt im Gesicht und dem Heck jedoch allzu gleichgültig. Hier spielt der E46-Nachfolger, ab 1998 gebaut, in einer ganz eigenen Liga. Das gilt auch für das Antriebsportfolio, denn mit 1,6 bis 3,2 bzw. sogar in einer GTR-Kleinserie 4,0 Liter Hubraum deckt der E46 ein gewaltiges Antriebsspektrum ab. Wer einen zukünftigen Klassiker sucht, kann der Einfachheit halber jedoch eine ganze Reihe von Modellen ausgrenzen.
Die Bestseller des E46 als viertürige Limousine oder den in Europa so beliebten Kombi kann man dabei getrost vergessen. Das gilt mehr denn je für den nur kurz produzierten 3er Compact, der als dreitüriger Golf-Gegner alles andere als eine Schönheit war und auch das Fahrverhalten konnte bei den größeren Versionen nicht mithalten. Wer ein besonders wertstabiles Modell will oder in den kommenden Jahren sogar auf steigende Preise hofft, kommt um Coupé oder Cabriolet nicht herum.
Keine Chance haben auch die kleinen und vergleichsweise leistungsschwachen Vierzylinder von BMW 316i, 318i und auch der 320i dürfte trotz Reihensechszylinder keine Chance haben, in den nächsten Jahren zu einem begehrten Sammlermodell zu werden. Schwierig ist es zudem für den bei vielen vergleichsweise unbekannten BMW 323i, der nur kurze Zeit produziert wurde. Ihm fehlen Marktpräsenz und Beliebtheit, auch wenn der 2,5 Liter große Reihensechszylinder mit 125 kW / 170 PS die untere Schwelle für unterhaltsames dynamisches Fahren bildet.
Die gleiche Leistung hatte ab Herbst 2000 der von ehemals 150 PS erstarkte BMW 320i, der ihn ersetzte. Eine solide Basis für einen guten Klassiker sind die Versionen BMW 325i, 328i mit dem 192 PS starken M54- sowie dem 193 PS starken M52-Aggregat. Keine große Rolle auf dem Gebrauchtwagenmarkt spielen dagegen mittlerweile die einst so beliebten Dieselversionen. Aufgrund der strenger gewordenen Schadstoffeinstufungen und Zufahrtsbeschränkungen interessiert sich kaum ein Klassikfan für die Selbstzünder mit einem Leistungsspektrum von 116 bis 204 PS.
Ideal motorisiert ist der Dreier BMW der Generation E46, egal ob Coupé oder Cabrio, mit dem 330er-Triebwerk, das 171 kW / 231 PS und ein maximales Drehmoment von 300 Nm ab 3.500 U/min leistet. Er beschleunigt die einzelnen Karosserievarianten aus dem Stand in unter sieben Sekunden auf Tempo 100 und erreicht zumindest mit Handschaltung 250 km/h. So modern sich der prächtige Reihensechszylinder auch nach heutigen Maßstäben fährt, muss man sich bei frühen Semestern an das erhöhte Drehzahl- und Geräuschniveau aufgrund des manuellen Fünfganggetriebes gewöhnen.
Eine Sechsgang-Handschaltung macht nach der Modellpflege im Jahre 2003 vieles auf Langstrecken angenehmer und sorgt für weniger Realverbrauch. Die Fünfstufenautomatik aus dem Hause ZF nimmt dem agilen und drehfreudigen Sechszylinder dagegen viel seiner bayrischen Dynamik. Im Sportprogramm geht es etwas flotter, doch souverän ist man mit der Kombination aus drei Liter großem Saugmotor mit sechs Brennkammern sowohl mit Handschaltung als auch mit Wandlerautomatik allemal unterwegs. Audi und Mercedes hatten dem BMW 330i in Sachen Antrieb und Fahrdynamik Anfang des dritten Jahrtausends kaum etwas entgegenzusetzen. Dabei ist der Realverbrauch kaum nennenswert höher als von den schwächeren Reihensechszylindern mit 150, 170, 192 oder 193 PS. Gerade für viele Coupéfans interessant, war der BMW 330Ci auf Wunsch auch mit Allradantrieb zu bekommen.
Besonders begehrt sind auf dem Gebrauchtwagenmarkt die Sportversionen des M3, die selbst die noch selteneren Alpina-Sportversionen in den Schatten stellen. Der 3,2 Liter große Reihensechszylinder der Bauform S54 leistet spektakulär klingende 252 kW / 343 PS und ein maximales Drehmoment von 365 Nm, das bei 4.900 U/min anliegt.
Der BMW M3 ist gerade als Coupé ein grandioser Sportwagen mit exzellentem Fahrwerk und entsprechenden Fahrleistungen. Die abgeregelte Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h haben im Laufe der Jahre viele Sportwagenfahrer löschen lassen, um bei Porsche 911 und anderen Sportlern auf der linken Spur mithalten zu können. Offiziell schneller waren nur die Alpina-Variante B3 und B3S mit 280 bzw. 305 PS, auf komfortable Sportlichkeit abgestimmt waren und 270 km/h schnell rennen.
Wer ein ideales Sportcoupé mit Wertsteigerungspotenzial sucht, ist beim BMW M3 genau richtig. Für ein Cabriolet ist der 330i wohl die bessere Wahl, weil das 231-PS-Triebwerk besser zum Charakter eines offenen Autos passt. Wenn ein BMW M3, dann sollte man Wert darauf legen, dass er mit der serienmäßigen Sechsganggetriebe ausgestattet ist. Das ebenfalls sechsstufige sequenzielle SMG-Getriebe ist bei den schwächeren Sechszylindermodellen eine glatte Fehlbesetzung.
Im M3-Sportmodell macht das Schalten nur unter Last wirklich Laune, denn im Komfortbereich kann das SMG nicht überzeugen. Das sequenzielle, automatisierte Getriebe ist obligatorisch im BMW M3 CSL verbaut, dessen Preise sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt bereits in ungeahnte Höhen verabschiedet haben. Unter 80.000 Euro ist nur wenig zu machen, während gut gewartete Serien-M3 Coupés mit weniger als 100.000 Kilometern zwischen 35.000 und 40.000 Euro kosten.
Es gibt geteilte Meinungen darüber, ob dem BMW E46 die Modellpflege im Herbst 2001 gut getan hat. Cabrio und Coupé wurden erst im Frühjahr 2003 überarbeitet. Die Niere wurde dadurch breiter, die Blinker zogen sich nach der Überarbeitung nach oben in die Kotflügel hinein und die neuen Schürzen beheimateten nunmehr kleinere, runde Nebelleuchten. Zudem wurde das Lampendesign vorne wie hinten leicht geändert und gerade Coupé sowie Cabriolet bekamen erstmals LED-Rückleuchten. Kaum etwas geändert hat sich während der knapp neunjährigen Produktionszeit im Innenraum. Nach der Modellpflege gibt es einen vergrößerten Multifunktionsbildschirm mit 16:9-Format.
Wie bei allen zukünftigen Klassikern gibt es auch beim BMW Dreier der Baureihe E46 etwas zu beachten: je mehr Ausstattung, desto besser. Viele Details wie Alufelgen, Xenonlicht oder elektrische Teilledersitze waren bei den Sechszylindercoupés und -cabrios ohne in der Serienausstattung. An Bord sein sollten jedoch obligatorisch: Ledersportsitze, Klimaautomatik, 18-Zoll-Felgen, Sitzheizung und ein vernünftiges Soundsystem. Ein gut gepflegtes BMW 330i Coupé mit unter 125.000 Kilometern und guter Ausstattung startet bei fairen 10.000 Euro; das Cabrio ist kaum teurer. Da kennen die Preise in den nächsten Jahren nur eine Richtung.
TEXT Stefan Grundhoff; press-inform