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Bentley Continental GT Speed. Kraftakt.

Mit 659 PS ist der Bentley Continental GT Speed das stärkste Modell der Baureihe. Doch mit purer Kraft ist es nicht getan, der Continental GT Speed tanzt fast beschwingt um die Kurven, ohne seine Kernkompetenz zu vernachlässigen.

Sobald ein britischer Luxushersteller ein Modell auf den Markt bringt, fällt ein Wort „Effortless“ also mühelos. Da so englischer Schlachtkreuzer in der Regel mehr als zwei Tonnen Kampfgewicht auf die Waage bringt, muss die Motorisierung stimmen. Das ist beim Bentley Continental GT Speed definitiv der Fall: Das Sechsliter W12-Triebwerk wird mit  659 PS (24 PS mehr als beim Standardmodell) und einem maximalen Drehmoment von 900 Newtonmetern diesem Anspruch gerecht. Auch den Namenszusatz trägt der Bentley zurecht: Beim Speed sind nur wenige schneller als der Top-Continental. Nach 3,6 Sekunden sind 100 km/h erreicht und erst bei respektablen 335 km/h ist Schluss.

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Flott geradeaus war noch nie das Problem des Bentley Continental. Aber dieser GT Speed soll ja auch um die Ecken pfeifen und da kommen wieder die Bruttoregistertonnen ins Spiel. Um die Grenzen der Physik möglichst weit zu verschieben, hat die Truppe um Technikchef Matthias Rabe tief in die Tuningkiste gegriffen. Der Continental GT Speed hat eine Allradlenkung, die bei Richtungswechsel die höheren Geschwindigkeiten vollzogen werden, stabilisierend wirkt und bei niedrigen die Agilität fördert.

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Im Zusammenspiel mit dem elektronisch gesteuerten Sperrdifferenzial soll dieser Continental GT leichtfüßiger durch die Kurven tänzeln als die Brüder. Die aus dem SUV Bentayga bekannte aktive 48 Volt Wankstabilisierung hält den Vorderwagen horizontal, die monströsen Carbon-Keramikbremsen mit 440 Millimeter Scheiben garantieren eine standfeste sowie schnelle Verzögerung und sparen in der agilitätsrelevanten Rubrik „ungefederte Massen“ zusätzlich 33 Kilogramm Gewicht ein.

Bentley Continental GT Speed 11

Genug der Vorrede. Nimmt man hinter dem Lenkrad Platz, fühlt man sich auch in diesem Continental heimisch. Das Cockpit unterscheidet sich nicht von dem der anderen Versionen. Per Knopfdruck erwacht der Zwölfzylinder zum Leben. Dezent und keineswegs marktschreierisch, wie es sich für einen britischen Gentleman gehört.

Auf den Einführungsrunden schalten wir die Alltags-Fahrmodi durch. Bei Comfort und dem ausgewogenen Bentley-Programm hält sich das Antriebsstrang-Fahrwerk-Duo noch zurück. Die Kraft ist aber jetzt schon bei jeder Bewegung des Gaspedals zu spüren. Aber das ist ähnlich wie bei den anderen Power-Versionen des Bentley Continental, bei denen zwölf Töpfe am Werk sind.

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Das ändert sich im Sport und vor allem im Dynamik-Modus. Um diesen zu aktivieren, drückt man den Fahrauswahlregler kurz. Dann nimmt sich das ESP zurück und lässt vor allem dem Heck mehr Freiheiten, während in der sportlichen Einstellung die Regelsysteme doch ein sehr waches Auge auf die teure Nobelkarosse werfen. Jetzt also in den Dynamikmodus, bei dem der Continental alles aus sich herausholt. Das Feine daran ist, dass der Bentley seine noble Fahrwerksattitüde dank des Dreikammer-Luftfederfahrwerks nie ablegt und so die Sportlichkeit nicht mit einer kompromisslosen Härte erkauft.

Rauf auf die kurze Gerade. Der Zwölfender schiebt den Continental fast unwiderstehlich an. Ran an die erste Linkskurve und rein in das Bremspedal. Die riesigen Scheiben packen in Kombination mit den Zehn-Kolben Bremssättel vorne und vier Kolben hinten kräftig und kompromisslos zu. Bis zu zehn Megajoule Energie können so in Wärme umgewandelt werden. Diese ganze Kraft und vernünftige Dosierbarkeit können nicht verhehlen, dass eine ganze Menge an Blech geradeaus drängt. Jetzt einlenken. Der Vorderwagen bleibt stabil und schiebt sich unbeeindruckt in die Kurve. Jetzt kommt die langgezogene Links und es Zeit zu carven.

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Das kann der Bentley Continental Speed besser als seine Verwandten. Fast spielerisch zieht der 4,85 Meter lange Brite seine Bahnen und zaubert dem Fahrer ein Grinsen ins Gesicht. Kurz: Im Dynamikmodus fühlt sich der schicke GT deutlich agiler an als in den anderen Fahrmodi, weil das Heck befreiter mitwirken darf. Auch bei schnellen Richtungsänderungen verliert der grüngewandete Lord nicht die Contenance.

Beim Rausbeschleunigen setzt sich der Freudentanz fort. Das Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe reagiert sofort auf die Schaltwünsche des Piloten und der Allradantrieb setzt die mächtige Kraft des Antriebsstrangs in unmittelbaren Vortrieb um. In der Tat mühelos. Das gilt auch für den Menschen hinter dem Lenkrad, der mit diesem Auto entspannt sehr schnell um die Kurven zirkeln kann. Selbst wenn man das ESP komplett deaktiviert, stellt dieser Bentley den Fahrer nicht vor unlösbare Probleme. Zumal das zum Kurvenrand drängende Gewicht den Piloten immer wieder daran erinnert, dass man hier mehr als zwei Tonnen durch die Kurven scheucht und nicht in einem reinrassigen Sportwagen sitzt. Was zu einer gewissen Zurückhaltung führt.

Dennoch macht der Bentley Continental GT Speed seinen Namen alle Ehre und wenn die Reise länger als 100 Kilometer geht, weiß man den Komfort zu schätzen. Der Spaß hat aber auch seinen Preis, der vermutlich näher an den 300.000 Euro als an den 200.000 Euro sein dürfte.

TEXT Wolfgang Gomoll; press-inform

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WALTER.