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Fahrbericht VW Golf GTI. Dem Erbe verpflichtet.

Tradition verpflichtet. VW legt die achte Generation des GTI auf Kiel und kommt mit diesem Auto dem Kult-Erstling so nahe wie nie zuvor.

Aktuell hat man den Eindruck, dass sich bei VW alles um den ID3 dreht. Doch manchmal hält der Tanz um das goldene Elektro-Kalb inne und der niedersächsische Autobauer erinnert sich an seine Vergangenheit und daran, dass es auch noch andere Autofahrer als die Elektrojünger gibt. Zu den Highlights der Wolfsburger Automobilgeschichte gehört zweifelsohne der GTI.

Einst eine Rennsemmel vom Feinsten, dann zwischendurch als Ausstattungsvariante ohne echte Substanz verkümmert, soll der Volkssportler in der achten Generation jetzt wieder in traditionellen dynamischen Glanz und Gloria erstrahlen und dabei noch familientauglich sein.

VW Golf GTI 15

Zweiteres ist schnell geklärt. Wie im Golf 8 finden auch im Fond Erwachsene gut Platz und der Kofferraum ist mit einem Volumen von 380 bis 1.270 Liter bei umgelegten Rückbanklehnen geräumig genug. Die neue Digitalisierung findet im neuen Cockpit statt, das so weit wie möglich auf klassische Bedienelemente, wie Knöpfe, Tasten und Hebel verzichtet. Dafür soll der Großteil der Funktionen per zehn Zoll großen Touchscreen bedient werden.

Wenn man sich ein bisschen mit dem Wischen und Drücken beschäftigt hat, findet man sich in den Menüs, die wie Apps angeordnet sind, gut zurecht. Auch die Lautstärkenregelung per Regenrinnen-Berührungselement funktioniert und wer das nicht nutzen mag, findet im Lenkrad noch die entsprechenden Tasten oder eben unterhalb des zentralen Bildschirms, wo man zum Beispiel direkt zur Klimaautomatik-Einstellung kommt. Dass auch im digitalen Kosmos nicht alles Gold ist, was glänzt, wurde uns klar, als sich nach einer Pause beim Neustart der Park-Rangierassistent verabschiedete.

VW Golf GTI 23

Aber der VW Golf GTI ist zum Fahren gemacht und nicht zum Stehen. Und da haben die Wolfsburger Ingenieure ganze Arbeit geleistet. Der achte Golf GTI bekommt jetzt schon in der Standart-Version den EA 288 Vierzylinderturbo-Benziner mit 245 PS, der bisher der Performance-Variante vorbehalten war. Damit beschleunigt der 1.460 Kilogramm schwere VW-Sportler in 6,3 Sekunden von null auf 100 km/h und ist bis zu 250 km/h schnell. Das sind mehr als ordentliche Werte, da müssen manche BMW 1er ganz schön schnaufen. Aber geradeausfeuern können andere Asphaltathleten, wie der Hyundai i30 N auch. In den Kurven trennt sich auch in der Kompaktklasse die Spreu vom Weizen.

Das wissen Sie auch in Wolfsburg und haben das Fahrwerk deutlich nachgeschärft und den System-Taktstock in die Hand des „Fahrdynamik-Managers“ gelegt. Die McPherson-Vorderachse hat steifere Querlenkerlager und auch die Dämpfer und Federn sind neu abgestimmt. Aus der Clubsport S Variante des Golf 7 GTI haben sich die Ingenieure den Hilfsrahmen aus Aluminium geschnappt, der drei Kilogramm weniger wiegt als bisher und eine steifere Anbindung hat.

VW Golf GTI 12 1

Dazu kommen die elektronisch geregelte Vorderachsquersperre (VAQ) und das bekannte XDS Plus, das mit Bremseingriffen für Dynamik sorgt. An der McPherson-Mehrlenkerhinterachse sind unter anderem der Querlenkerlager sowie die Federn und Zusatzfedern neu abgestimmt sowie neue Radträger und Dämpferlager verbaut. Dazu kommen höhere Federraten an beiden Achsen. „Das Auto soll präzise, aber nicht nervös sein“, erklärt Fahrdynamiker Karsten Schebsdat.

Die Landstraße ist das Revier

Mission erfüllt. Das Revier des Golf GTI 8 ist die Landstraße. Der Wolfsburger Kompaktsportler freut sich über jede Richtungsänderung und bleibt auch bei schnell gefahrenen Kurven sehr lange neutral samt leichtfüßigen Heck. Die gute Traktion ist auch ein Resultat der breiteren 19 Zoll 235er Reifen und der breiteren Spur. Dazu kommt lineare Schub des Vierzylinderbenziners, der im Sport-Fahrprogramm mit einem satten aber nicht zu aufdringlichen Klang anschiebt. Wer auf Sieg fährt, wählt den Sport-Fahrtmodus, in dem Lenkung und Gas direkter agieren und jede. Die Lenkung meldet pflichtgemäß, den Zustand der Straße, könnte sich aber natürlicher anfühlen.

Wer nicht unbedingt auf stärkere Rückstellkräfte steht, wählt den Komfort-Modus, der die einzige Alternative ist. Trotz der variablen Dämpfer ist der GTI auch in der Komforteinstellung keine Sänfte, deswegen haben wir uns im Individual-Fahrmodus den Golf passend gemacht, wo man die Härte der Dämpfer in mehreren Stufen einstellen kann. Eine eigens dafür konzipierte Wankstabilisierung gibt es bei diesem GTI übrigens nicht, das wird über die adaptiven Dämpfer geregelt -und das klappt gut.

VW Golf GTI 20

Der Vorderwagen bleibt auch bei schnellen Richtungswechseln weitgehend stabil. Die Sechsgang-Handschaltung könnte etwas knackiger sein und kürzere Wege haben. Die Sitze, selbstverständlich mit Stoff-Mittelbahnen mit Karomuster sind bequem und geben guten Seitenhalt. Den offiziellen Durchschnittsverbrauch hat VW noch Wir kamen auf 9,7 l/100 km, allerdings waren wir des Öfteren mit höheren Drehzahlen unterwegs.

Wie bei VW gewohnt, ist das 10,25 Zoll große Cockpit samt virtueller Instrumente konfigurierbar und man findet schnell die klassische Ansicht mit Tacho und Drehzahlmesser. Auch die seitlichen Anzeigefelder kann sich der Fahrer mit verschiedenen Anzeigen füllen. Nur eines ist fast immer vorhanden: die Farbe Rot, die zum GTI gehört. Wer sich diesen guten Familiensportler gönnen will, muss mindestens 35.000 Euro auf der hohen Kante haben.

TEXT Wolfgang Gomoll; press-inform

Datenblatt VW Golf GTI

Typ: Sportlicher Kompaktwagen
Motor: Vierzylinder-Benziner
Hubraum (cm3): 1.984
Leistung in PS (kW) bei U/min-1: 245 (180) bei (5.000 bis 6.500
Max. Drehmoment (Nm) bei Umin-1: 370 bei 1.600 bis 4.300
Höchstgeschwindigkeit (km/h): 250
Beschleunigung 0-100 km/h (sek.): 6,3
Getriebe: Sechsgang Handschaltung
Antrieb: Vorderradantrieb
Treibstoffsorte: Super
Tank (L): 50
Gewicht, Herstellerangabe (kg): 1.460
max. Zuladung (kg): 499
Abmessungen (L/B/H): 4.284 / 1.789 / 1.441 (L/B/H)
max. Ladevolumen (L): 380 bis 1.270
Preis (Euro): 35.000
Abgasnorm: Euro 6d

LESENSWERT.
WALTER.