Eine wichtige Premiere im Mercedes-Maybach EQS 680 SUV sieht und riecht man nicht. Das Leder, mit dem der Luxusstromer ausstaffiert ist, ist vegetabil gegerbt, bei dem als Gerbstoff unter anderem Kaffeebohnenschalen verwendet werden. Damit der ganze Prozess auch konsequent nachhaltig ist, fließt das Wasser wieder zurück in natürliche Gewässer. Außerdem verzichtet der schwäbische Autobauer bei der Konservierung des Leders auf Salz und spart so bei jedem Fahrzeug 45 Kilogramm des Minerals ein.
Für Mercedes bedeutet Luxus auch Nachhaltigkeit und das sind keine leeren Worte. Beim Leder müssen die Zulieferer ihre Lieferketten offenlegen und die Tiere müssen aus artegerechter Haltung stammen. Bei den Metallen wird in zunehmendem Maße auf Recycling gesetzt.
Interessanterweise ist nicht die Limousine, sondern das EQS SUV der erste vollelektrische Mercedes-Maybach überhaupt. „Kundinnen und Kunden von Mercedes-Maybach suchen das Besondere und unser Ziel ist es, ihre hohen Erwartungen noch zu übertreffen. Der Mercedes-Maybach EQS SUV verbindet unseren Führungsanspruch bei Digitalisierung und Elektromobilität mit unserem Fokus auf das Luxussegment“, erklärt Mercedes-Chef Ola Källenius. Also ist der Stelzen-Stromer die bessere Spielwiese für luxusgierige Elektromobilisten. Und wo kann man der Noblesse eher frönen als im Innenraum eines 5,12 Meter langen Fahrzeugs.
Vor allem im Fond lässt es sich fürstlich reisen. Die nachhaltig überzogenen Ledersitze mit den ausladenden Wangen laden schon beim Ansehen zum Hineinschmelzen ein. Wer es sich hinten rechts bequem machen will, fühlt sich wie in der Business Class eines Interkontinental Fluges: Belüftung und Massagefunktion sind selbstverständlich. Dazu kommen Schulter- sowie Nackenheizung und eine spezielle Wadenmassage.
Die Holzelemente sind haptisch ansprechend und in der Mittelkonsole kühlt ein spezielles Fach den Champagner, der aus versilberten Gläsern genossen wird. Zwei 11,6 Zoll Monitore sorgen für die Unterhaltung und mit dem MBUX-Fond-Tablet kann man seinen angefangenen Film auch außerhalb des SUVs zu Ende schauen. Hinten ist ohnehin die Kommandozentrale des SUV: Kameras erkennen anhand von Gesten die Wünsche der Passagiere und wenn nötig, tragen die Chefs in der zweiten Reihe auch das Navigationsziel für den Fahrer ein.
Der aufwendig ausstaffierte Innenraum lässt sich nur dann wirklich genießen, wenn es auch richtig ruhig zugeht. Jetzt ist das Mercedes EQS SUV schon von Haus aus kein lärmendes Gefährt. Doch die Maybach-Version legt bei den NVH-Maßnahmen (Noise, Vibration, Harshness) noch eine Schippe drauf. Eine Abdeckung schottet den Kofferraum bis zur Unterkante der Heckscheibe ab und reduziert den Geräuschpegel merklich. Neben zusätzlichen Dämmmaterialien sorgen Leitbleche beim Panoramaglasdach dafür, dass Luftverwirbelungen nicht die Ruhe im Innenraum stören. Damit die Atmosphäre auch dementsprechend kuschelig ist, kann man auch das Licht in eine Loungebeleuchtung verwandeln.
Mit einer Leistung von 484 kW / 650 PS und einem maximalen Drehmoment von 950 Newtonmetern ist Maybach EQS 680 SUV ausreichend motorisiert. Die Beschleunigung von null auf 100 km/h in 4,4 Sekunden ist standesgemäß und die Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h schnell genug. Die Reichweite von bis zu 600 km/h entspannt die vornehmen Passagiere und der betont komfortable Maybach-Fahrmodus sorgt für ein entspanntes Vorankommen. Der serienmäßige MBUX Hyperscreen bietet spezielle Maybach-Animationen und die zweifarbige Lackierung und der auf der Motorhaube thronende Stern garantieren für einen angemessenen Auftritt.
TEXT Wolfgang Gomoll