Es ist schon eine ganze Zeit her, da war der Porsche Cayenne in der Liga der sportlichen SUV die absolute Nummer eins. Doch die Konkurrenz hat in den vergangenen Jahren nicht nur auf-, sondern auch überholt. BMW X5 / X6 M, Mercedes AMG GLE, Audi RS Q8 und Bentley Bentayga Speed – sie alle donnerten selbst dem Aushängeschild Porsche Cayenne Turbo zuletzt davon. Damit soll mit dem Cayenne Turbo GT nunmehr Schluss sein.
Mit 640 PS und einem Leistungsnachschlag von 90 PS lässt der sportlichste aller Cayenne die meisten seiner Konkurrenten hinter sich. Optisch ist der Auftritt trotz der 850 Nm maximales Drehmoment recht dezent, was nicht zuletzt an der schwarzen Lackierung des Prototypens und einiger Tarnelemente liegt. Für den perfekten Klang sorgt eine Titanabgasanlage, die mittig aus dem Heckdiffusor des allein als Cayenne Coupé angebotenen Porsche herauslugt. Aus dem Stand spurtet der Cayenne Turbo GT in 3,3 Sekunden auf Tempo 100. Damit ist das viersitzige Familienmodell genauso schnell wie der neue Vorzeige-Rennwagen aus Stuttgart namens Porsche 911 GT3.
Erst einmal spielt die Höchstgeschwindigkeit auf der Landstraße keine Rolle, doch hier soll endlich auch die 300er-Marke fallen, an der sich der Porsche Cayenne in seinen Turbo-Versionen bisher mit 286 km/h deutlich die Zähne ausgebissen hat. Dabei reckt sich der ausfahbare Heckspoiler wenig filigran ein paar Zentimeter höher in Luft, was für nennenswert mehr Anpressdruck bei hohen Geschwindigkeiten sorgt. 22-Zoll-Sportreifen sorgen an dem warmen Frühsommertag jedoch nicht für maximale Beschleunigung, sondern eine feine Rückmeldung von Fahrbahn und Kurvenradien.
Die Dreikammer-Luftfeder wurde neu abgestimmt und so präsentiert sich diese 15 Prozent steifer als bisher. Dabei kauert sich das neue Topmodell sieben Millimeter tiefer an die Fahrbahnoberfläche als der Cayenne GTS, was zusammen mit der aktiven Wankstabilisierung zu beeindruckenden Kurvengeschwindigkeiten und entsprechendem Fahrspaß führt. An die gestiegene Motorleistung wurden auch die Bremsanlage angepasst. Dabei haben die Keramik-Composite-Bremsen (Durchmesser vorn 44 cm und hinten 41 cm) bei Wiederholungsbremsungen jede Menge Arbeit, dass der rund 2,2 Tonnen schwere Koloss so spektakulär abbremst, wie er spurtet. Marktstart ist noch in diesem Sommer. Zu Preisen ab 196.078 Euro. Wer sich für das Leichtbau-Sportpaket entscheidet, bekommt unter anderen ein konturiertes Karbondach. Steht dem Coupé richtig gut.
TEXT Stefan Grundhoff; press-inform