Audi strich seinen Zwölfzylinder noch vor dem offiziellen Marktstart des A8, BMW sagte bei seiner neuen 7er-Baureihe ebenfalls „goodbye V12“, Mercedes hat den V12 aktuell nur noch in seiner Panzerversion des S 680 Guard sowie den Maybach-Modellen im Portfolio und selbst Toyota hat den säuselnden V12 in der aktuellen Century-Staatslimousine von einem Achtzylinder mit Elektrounterstützung ersetzt. Zuletzt strich auch Bentley seine Zwölfzylinder und ersetzte diese durch hybride Sechs- und Achtzylinder.
Schwere Zeiten für die Krone der Motorenbaukunst und so sind Marken wie Rolls-Royce, Ferrari oder Lamborghini mittlerweile nahezu allein auf weiter Flur. Doch das wird sich noch in diesem Jahr ändern, denn etwas überraschend bringt Aston Martin seinen einst bei Ford in Köln gefertigten Zwölfzylinder und nach dem DB11 ausgelaufenen V12 zurück ins Portfolio.
Während sich das aktuelle Topmodell des Aston Martin DB12 trotz aussagekräftiger Nomenklatur mit einem aufgeladenen Achtzylinder begnügen muss, der allerdings imposante 680 PS und ein maximales Drehmoment von 800 Nm leistet und auch der DBX 707 mit acht Brennkammern auskommen muss, hält mit dem kommenden Vanquish erneut ein edles Zylinderdutzend Einzug unter eine kaum enden wollende Motorhaube.
Damit knüpfen die Briten an eine mittlerweile 25jährige Tradition an, die die leistungsstärksten und teuersten Modelle des Hauses befeuerten. Der neu entwickelte V12-Motor leistet ohne Elektrounterstützung 835 PS und ein gewaltiges Drehmoment von bis zu 1.000 Nm. Keine Frage: die zu erwartende Höchstgeschwindigkeit wird die 300er-Marke geradezu spielerisch durchbrechen, denn bereits der aufgeladene Achtzylinder mit seinen vier Litern Hubraum ist über 325 km/h schnell.
Auf Basis des bisherigen Dutzendzylinders aus Kölner tagen wurde ein neues Turbotriebwerk für Modelle wie den Aston Martin Vanquish entwickelt, der mit einem verstärkten Zylinderblock, entsprechenden Pleuel, neu gestalteten Zylinderköpfen mit profilierten Nockenwellen sowie neuen Einlass- und Auslasskanälen ein wahres Hightech-Triebwerk ist. Geänderte Zündkerzen und neue Einspritzdüsen mit höherem Durchfluss sorgen für eine optimierte Verbrennung und damit nicht nür für ein imposantes Leistungsspektrum, sondern auch mehr Sparsamkeit.
„Dieser unvergleichliche Motor läutet bei Aston Martin den Aufbruch in eine neue, überwältigende Ära der V12-Aggregate ein“, verkündet Roberto Fedeli, Chief Technical Officer von Aston Martin. Da dürfen sich die Verbrenner-Fans auf einen echten Höhepunkt der Motorenbaukunst freuen – im Modelljahr 2025. Wer hätte das gedacht?
TEXT Stefan Grundhoff