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China. Alles Elektro, oder doch nicht?

Während in Deutschland die Glaubensgemeinschaft der Elektrisierten unbeirrt auf dem einzig erleuchteten Pfad voranschreitet, wenden sich die Mächte der Finsternis wieder der dunklen Seite zu. Der Verbrennungsmotor erlebt ein Revival – ausgerechnet in China.

Die Nachricht kam fast beiläufig. Die chinesische Zentralregierung hat die Subventionen für Elektroautos zum Ende 2020 gestoppt. Prompt knickten die Verkaufszahlen ein.

„Jahrelang hat man uns weißgemacht, China würde die Entwicklung der E-Mobilität treiben, dort entscheide sich die Zukunft der Antriebstechnik. Mittlerweile setzt China wieder stark auf den Verbrennungsmotor“, sagt Professor Thomas Koch, Leiter des Instituts für Kolbenmaschinen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) gegenüber unseren Kollegen von „sport auto“.

Der gelernte Maschinenbauer schielt neidisch auf die frisch auf die Füße gestellte Grundlagenforschung in Fernost, hierzulande hat der Staat die Förderung sämtlicher Projekte für Verbrennungsmotoren eingestellt.

„Viele glauben immer noch, dass der Anteil der Elektrofahrzeuge in China in den kommenden Jahren stark ansteigen wird. Wir können dies nicht bestätigen“, sagt Jochen Siebert, Geschäftsführer der in Stuttgart und Schanghai angesiedelten Unternehmensberatung JSC Automotive.

Ja wie jetzt? War nicht China das selbst von grünen Parteikadern gelobte Land?

Tatsächlich sind dort allein 2019 laut den Datenanalysten von Qichacha 47.000 Unternehmen mit Stoßrichtung alternativer Antriebe gegründet worden. Die Ankündigung von Staatspräsident Xi Jinping, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Erde von der Werkbank der Welt zum Hightech-Standort umzubauen, ist in vollem Gange. Allein Peking zählt mehr Startups als das Silicon Valley. In keinem anderen Land werden mehr Patente angemeldet als in China.

Neue Kohlekraftwerke am Fließband

Nur: Woher kommt der Strom? Motorenspezialist Professor Fritz Indra klagt: „China führt die Deutschen an der Nase herum. In China ist das E-Auto noch viel weniger umweltfreundlich als in Deutschland, weil dort der meiste Strom aus kalorischen Kraftwerken kommt.“ Kein Land fördert und verbraucht mehr Kohle als die Volksrepublik. Laut Schätzungen des Global Energy Monitor sind 100 (!) neue Kohlekraftwerke in Planung.

In den letzten zehn Jahren hat China sein Autobahnnetz auf 149.000 Kilometer verdoppelt. Zum Vergleich: Die Amerikaner fahren auf knapp 80.000 Interstate-Kilometern. Gleichzeitig hinkt die elektrische Infrastruktur noch erheblich weiter hinterher als in den USA oder Deutschland. Die Kosten für ein leistungsfähiges und flächendeckendes Ladenetz sind astronomisch.

Erst die Weltherrschaft, dann das Klima

Der größte Luftverschmutzer der Welt will bis 2060 klimaneutral sein, aber die oberste Priorität ist neben der Erringung der Weltherrschaft die Bekämpfung der Armut. Es wird alles besser werden, aber China aktuell zum Vorbild in Sachen Nachhaltigkeit zu erklären, zeugt von ähnlich viel Durchblick wie einst bei den 68er Studenten, die in Mao-T-Shirts für eine bessere Welt warben.

Unlängst höre ich wieder einen „Wissenschafts-Redakteur“ vom unschlagbaren Wirkungsgrad des Elektromotors schwärmen. Absolut richtig, man muss nur alles, was außerhalb des Autos passiert, unter den Tisch fallen lassen. Wenn ein Diesel …

Den ganzen Kommentar mit Hintergründen über das „Elektro-Vorbild“ Norwegen, synthetischen Sprit, Co2-Zertifikate von Tesla, oder warum Toyota auch an den Verbrenner glaubt, steht in WALTER #6 (Einzelhefte versandkostenfrei (DE) hier bestellen)

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