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Faszination Flügeltürer. Von oben herab.

Sportwagen oder Luxuscoupés sind für viele das höchste aller emotionaler Autogefühle. Doch gibt es begehrenswertere, leidenschaftlichere Fahrzeuge als Flügeltürer? Viele der abgefahrensten Modelle aller Zeiten hatten Einstiege, die sich nach oben ins Dach öffneten.

Wie jede Regel hat auch diese Ausnahmen. Zum Beispiel der Mazda Autozam AZ-1, ein winziges Kei-Car für den japanischen Markt, ist wohl einer der ungewöhnlichsten Flügeltürer aller Zeiten. Denn während die meisten Modelle spektakuläre Supersportwagen oder leistungsstarke Exzentriker waren, ist dieser kleine Japaner ein echtes Unikat – und das gleich im Doppelpack. Denn der Autozam AZ-1 wurde in Japan nicht nur von Mazda verkauft, sondern auch nahezu baugleich als Suzuki Cara. Mazda Autozam AZ-1 und Suzuki Cara erschienen Ende 1992 bzw. Anfang 1993 allein auf dem japanischen Markt.

Die Fahrzeuge der Marke Autozam, ein Mazda-Ableger, wurden in einem Joint Venture von Suzuki hergestellt. Der einzige Unterschied zwischen den beiden sogenannten Kei-Cars ist an der Front zu finden, denn nur der Cara trägt selbstbewusst Nebelscheinwerfer. Was beide Fahrzeuge so ungewöhnlich macht, sind das Design mit den spektakulären Flügeltüren. Für den Antrieb sorgt ein 64 PS starker Mittelmotor, der am liebsten zwischen 4.000 und 9.000 Umdrehungen pro Minute wütet. Die 660 Kubikzentimeter Hubraum des Dreizylinder-Turbotriebwerks, Zwölf-Zoll-Räder und eine Gewichtsverteilung von 44:56 sorgen für eine überaus sportliche Fahrt. Nachteil: das Ein- und Aussteigen ist trotz Flügeltüren für groß gewachsene Personen nicht einfach und weder Lenkrad noch der Sitz sind verstellbar.

Mazda Autozam AZ 1 2

Ein paar Nummern größer, stärker und auch bekannter ist der wohl bekannteste Flügeltürer aller Zeiten: der Mercedes 300 SL der Baureihe W 198. In den frühen 1950er Jahren als Rennwagen entwickelt, gewann das Serienmodell nicht nur in Le Mans, auf der Mille Miglia oder auf dem Nürburgring, sondern begeisterte die Besucher bei seiner Weltpremiere auf der New York Autoshow. Eine besondere Schau waren nicht nur seine Fahrleistungen, sondern das einzigartige Design – erst möglich gemacht durch die beiden Flügeltüren. Dank seines drei Liter großen Reihensechszylinders mit 215 PS war der Schwabe über 250 km/h schnell.

Mercedes 300 SL 1

Aus dem Hause Daimler war der 300er SL nicht der einzige Flügeltürer. Auf der Internationalen Automobilausstellung des Jahres 1969 debütierte der Mercedes C 111 ein spektakulärer Prototyp, der in den nächsten zehn Jahren zahllose Rekorde auf Teststrecken einfuhr, jedoch nie als Serienmodell gedacht war. Er wurde kreiert, um neue Technologien für andere Fahrzeuge zu testen. Dabei ging es nicht nur um den Wankelmotor, sondern auch um Dieseltechnik, Klappscheinwerfer, neue Werkstoffe und nicht zuletzt Flügeltüren. Sein Designer: Bruno Sacco. Ebenfalls mit Flügeltüren unterwegs war der Mercedes CW 311 BB von Tüftler Eberhard Schulz. Der hatte nicht nur ein einzigartiges Design, sondern auch 6,3-Liter-Power und einen Außenspiegel auf dem Dach.

Mercedes C 111

Vier Jahrzehnte später ließ Mercedes die Tradition seiner Flügeltürer mit dem SLS AMG wieder auferstehen. Im Vergleich zu seinen beiden Flügelvorgängern wurde der Mercedes SLS AMG – später ebenso wie der W 198 auch als Roadster zu bekommen – von einem 6,2 Liter großen V8-Saugmotor angetrieben, der zunächst 420 kW / 571 PS leistete und den Flügeltürer mit seiner erstmals verbauten Doppelkupplung bis zu 317 km/h schnell werden ließ.

Der bekannteste Flügeltürer der Filmgeschichte ist der DMC DeLorean aus der Filmtrilogie Zurück in die Zukunft. Im Jahre 1985 machte der ungewöhnliche Sportwagen den filmischen Zeitsprung zurück in die Zukunft für Marty McFly und Doc Brown erst möglich. Wäre die Teeny-Trilogie Zurück in die Zukunft nicht so ein Erfolg geworden, nur wenige würden sich noch an den DMC De Lorean erinnern. Michael J. Fox machte den müden Krieger über Nacht zur Legende. Abgesehen von seinem charismatischen Äußeren aus rostfreiem Edelstahl ohne Lackierung, der Keilform und den unverkennbaren 80er Jahren hatte der Wagen nur wenig zu bieten.

McLaren 765 LT

Anders als bei Zurück in die Zukunft sorgte auch keine Mischung aus Atom- und Elektroantrieb für den sportlichen Vortrieb, sondern ein müder Renault-Sechszylinder. Die Geschichte des DMC De Lorean begann im Jahre 1975, als der ehemalige GM-Vizepräsident John Zachary De Lorean, seinen Traum von einer eigenen Sportwagenfirma wahr werden ließ und De Lorean gründete. Mit seiner extrem flachen und durch die Edelstahloberfläche ungemein futuristischen Karosserie erinnerte der De Loream DMC-12 eher an ein Raumschiff, denn an einen Sportwagen. Doch mit den 20.000 bestellten Fahrzeugen und einem wirtschaftlichen Erfolg für die beteiligten Investoren Johnny Carson und Sammy Davis Jr. wurde es nach dem anfänglichen Hype nichts. Elektrik und eben die Flügeltüren machten Probleme. Der Wagen war nur selten dicht und der gerade einmal 132 PS starke Sechszylinder eine lahme Ente. So wurde die Produktion nach nicht einmal zwei Jahren und gerade einmal 8.600 produzierten Fahrzeugen wieder eingestellt.

Mercedes SLS AMG

Immer noch selten, aber deutlich verbreiteter als Flügeltore sind die sogenannten Schmetterlingstüren. Die öffnen ebenfalls nach oben; sind jedoch vorne an der A-Säule angeschlagen und lassen sich somit technisch deutlich leichter umsetzen. Hersteller wie McLaren (Senna, P1 oder 675 LT), BMW (i8), Lamborghini (Aventador Roadster) oder Mercedes (SLR) verbauen Einstiege, die sich gleichzeitig nach oben und vorne öffnen. Allemal spektakulär, aber eben keine echten Flügeltüren. Noch anders sieht es beim Ford GT40 aus, der zwar seine Tür über ein Doppelscharnier nach vorne öffnet, jedoch den Rennwagen beim Einstieg kurzzeitig zu einem Targa macht, da das Dach sich zusammen mit dem Türrahmen beinahe hälftig öffnet. Leider keine Flügeltüren bekam der BMW M1. Darauf hatten viele Fans im Jahre 1978 gehofft, da die Studie des BMW Turbo von Paul Bracq aus dem Jahre 1972 als legitimes Gedankenspiel zum M1 eben mit diesen Flügeltüren noch etwas spektakulärer geworden war.

Stefan Grundhoff; press-inform

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