An sich ist der Lexus LBX Morizo RR alles andere als ein spektakuläres Auto. Ein kompakter SUV, zugegeben schick anzuschauen, der von einem 1,6 Liter großen Dreizylinder angetrieben wird, der jedoch imposante 305 PS leistet. Zudem ist der Morizo RR, benannt nach dem Spitznahmen des ehemaligen Toyota-CEO „Morizo“ zumindest aktuell noch nicht einmal zu kaufen.
Es handelt sich um eine seriennahe Studie, die zeitnah Realität werden soll. Ein Schritt, der bei Modellen wie dem GR Yaris, dem GR 86 oder dem Supra bereits erfolgreich gelungen ist. Alle drei sind echte Sportwagen mit überschaubaren Dimensionen, geringem Gewicht und jeder Menge Fahrspaß ohne dabei reine PS-Bolzer zu sein.
Als BMW vor Jahren bei der Planung des aktuellen Z4 die zu erwartenden Stückzahlen zu klein für eine Serienumsetzung waren, sprang den hadernden Bayern der damalige Toyota-CEO Akio Toyoda zur Seite. Toyota beteiligte sich mit dem Supra an dem sportlichen Projekt – produziert bei Magna in Graz. Toyoda und Ex-BMW-CEO Norbert Reithofer verstanden sich seit längerem prächtig.
Als sich die BMW-Oberen vor Jahren die besonders effizienten Produktionsmethoden in den japanischen Toyota Werken bei einem Besuch anschauten, waren sich die beiden Topmanager direkt sympathisch. Seit kooperieren Toyota und BMW im Bereich der Brennstoffzelle, doch auch bei Produktionsmethoden oder Sportprojekten wie Toyota Supra und BMW Z4.
Auf dem international wenig beachteten Tokyo Auto Salon stellte Toyota nun mit dem Lexus LBX Morizo RR eine Konzeptstudie vor, die schon alsbald in Serien gehen könnte. Technisch ist der 4,19 Meter lange LBX eng mit dem Toyota Yaris Cross verwandt, der ebenfalls auf der variablen GA-B-Plattform unterwegs ist.
Optisch haben die beiden Schwestermodelle jedoch keine nennenswerten Gemeinsamkeiten und der Lexus wirkt mehr aus einem Guss als das hochbeinige Gegenüber von Toyota. Dabei ist er 6,5 Zentimeter breiter und fast fünf Zentimeter niedriger als der Yaris Cross bei nahezu gleicher Länge. Während der normale Lexus LBX von einem mäßig dynamischen Hybridantrieb befeuert wird, sieht das bei der Morizo-Sportstudie ganz anders aus. Statt eines 1,5-Liter-Dreizylinders mit schmalen 91 PS, der von einem Elektromotor mit 69 kW (94 PS) vorn und 4 kW (6 PS) am Heck unterstützt wird, geht der Morizo-Spaßmacher in die Vollen.
Bei ihm gibt es keine Hybridpower oder gar einen kompletten Elektroantrieb, sondern 305 PS die eine Turboaufladung einem 1,6 Liter großen Dreizylinder entlockt. Unter dem Strich stehen stattliche 400 Nm bei 3.250 U/min maximales Drehmoment. Die für einen Klein-SUV üppige Motorleistung wird nicht über ein müdes CVT-System wie beim Standardmodell, kompromisslos auf Effizienz getrimmt, sondern über ein Achtgang-Automatikgetriebe an alle vier Räder verteilt.
Damit die Sportlichkeit nicht nur auf dem Papier existiert, wurde der LBX komplett neu abgestimmt. Details wie Lenkung, Getriebe, Karosserie, Fahrwerk (McPherson vorne, Doppelquerlenker hinten) und Reifen im Format 235/45 R 19 sollen zusammen mit einer optimierten Aerodynamik für Fahrdynamik sorgen. Das gesamte Paket bietet durch die breitere Spur und das geänderte Sportfahrwerk einen deutlich niedrigen Schwerpunkt. Innen wie außen gibt es in Spindelkühlergrill, Bremssätteln oder Sicherheitsgurten gelbe Farbelemente.
Man kann nur hoffen, dass der Lexus LBX Morizo RR auch in Europa Realität wird. Und für wen es doch etwas zahmer sein darf: das Serienmodell des normalen LBX gibt es ab April zu Preisen ab knapp 33.000 Euro.
TEXT Stefan Grundhoff