Mercedes CLE 450 4matic Coupé. Souveräne Entspannung.

Das S-Klasse Coupé wurde vor ein paar Jahren eingestellt – ersatzlos. Aus dem darunterliegenden Doppelpack aus C- und E-Klasse wurde kurzerhand der CLE – wahlweise als Coupé und Cabriolet zu bekommen. Der freut sich nicht allein in Europa, sondern auch in den USA oder Asien einer großen Nachfrage. Bei einer Länge von 4,85 Meter nebst optionaler Luxusausstattung und selbstbewusstem Design mag es überraschen, dass statt eines imageträchtigen Achtzylinders allein Sechs- und sogar recht kleine Vierzylinder zu bekommen sind. Doch wer wirklich Spaß am elegant-sportlich Mercedes CLE haben will, kommt um den 450er nicht herum, der obligatorisch an sechs Brennkammern, Allradantrieb und Neungang-Automatik gekoppelt ist.

Reisen oder Rasen – eine einfache Wahl, denn auch als 53er AMG ist der CLE offen wie geschlossen kein Sportler, denn die Idealbesetzung ist das 4,85 Meter lange CLE 450 4matic Coupé; angetrieben von einem drei Liter großen Reihensechszylinder, der im Alltagsbetrieb so leise arbeitet, dass man das Triebwerk kaum vernehmen kann, als es entlang der südkoreanischen Küste geht. Kein Grund, jene 381 PS / 500 Nm herauszufordern, die von einem Startergenerator im Bedarfsfall mit 17 kW (23 PS) und weiteren 205 Nm Drehmoment unterstützt werden. Die Zusatzleistung hilft unmerklich beim Anfahren und unterstreicht den kernigen Boost beim Überholen. Das Geräuschniveau des Schwaben ist beeindruckend gering – auch bei höheren Tempi.

Das Fahrwerk bietet ein strammes Komfortpaket und wer nicht dynamisch unterwegs ist, könnte auf die je nach Fahrprogramm einstellbaren Stoßdämpfer wohl ebenso verzichten wie auf die mitlenkende Hinterachse, die gerade hier auf den Straßen rund um Busan mit ihrem praktischen Zusatzlenkwinkel von 2,5 Grad keine Rolle spielt. Trotz der stattlichen Motorleistung ist der CLE ohne AMG-Signet ein ebenso lässiger wie souveräner Cruiser, der einfach Laune macht.

Dafür sorgen nicht zuletzt exzellente Ledersitze mit viel Beinauflage und ausreichend Kontur, wenn es auf den Landstraßen auf dem Weg nach Ulsan doch einmal etwas flotter werden sollte. Dann dreht auch der Reihensechszylinder nach Wunsch des Fahrers willig auf und zeigt einem, dass man jederzeit könnte – wann man nur wollte. Bei einem Tritt aufs Gas, sind Motor, Neungang-Automatik und Lenkung hellwach – die Tachonadel dreht sich hungriger denn je als der Fahrer in die wohl konturierten Ledersitze gedrückt wird und den Schub genießen kann. 

So viel Souveränität und Kraftentfaltung bietet eben nur der aufgeladene Sechszylinder, der jedocvh seinen Preis hat: mindestens 72.585 Euro kostet der Mercedes CLE 450 4matic in der alles andere als opulenten Basisausstattung. Doch wohl kein Problem für den gut betuchten Zwei-Personen-Haushalt, in dem der Schwabe seinen normalen Unterschlupf finden dürfte und mehr als ausreichend Platz bietet. In der zweiten Reihe dürften wohl nur Kinder überschaubarer Größe reisen, ohne dass man es sich mit ihnen verscherzt. Dann lieber die beiden Rücksitze für schicke Taschen nutzen oder die Rückbank aus dem 420 Liter großen Kofferraum bequem umklappen, falls doch einmal größere Gegenstände transportiert werden müssen.

TEXT Stefan Grundhoff