Schon kurz nachdem das karierte Tuch vom Jubiläums Porsche 911 Turbo 50 Jahre gezogen war, gingen die ersten Bestellungen ein. Dass die Sonder-Edition mindestens 274.000 Euro kostet, störte die Interessenten dabei wenig. Schließlich wird es vom Jubiläums-Turbo nur 1.974 Stück geben. Ein echtes Sammlerstück also mit garantierter Wertsteigerung.
Das Sondermodell bringt technisch alles mit, was den Fahrspaß der Speerspitze der aufgeladenen Elfer ausmacht: 3,8-Liter-Biturbo-Boxermotor (um genau zu sein 3.745 cm³ Hubraum), von null auf 100 in 2,7 Sekunden und bis zu 330 km/h Spitze. In den Kurven helfen das Torque Vectoring und eine elektronisch geregelte Hinterachs-Quersperre mit vollvariabler Momentenverteilung und beim Bremsen die mächtigen Carbon-Keramik-Bremsen, die bei diesem Fahrzeug schwarze Bremssättel haben. Ein kurzer Tritt aufs Gaspedal und ab geht die Post. So wie man es vom Turbo S der Baureihe 992.1 gewohnt ist.
Dazu kommt natürlich die besondere Optik. Von außen unterscheidet sich der Jubiläums-Turbo-S schon durch den großen Turbo-Schriftzug in Turbonit hinten auf den mächtigen Kotflügeln. Natürlich haben sich die Porsche Designer bei dieser Folierung etwas gedacht. Denn sie stellt einen Bezug zum Dekor des Porsche 911 RSR Turbo her, der auf der IAA 1973 den Porsche Turbo ankündigte.
Dass der Jubiläums-Turbo die Historie des Zuffenhausener Topmodells aus nahezu jedem Blickwinkel zitiert, merkt man daran, dass die Füße der Außenspiegel, das Heckflügelblatt und die Blenden der Lufteinlässe in Anthrazitgrau lackiert sind. Für Zeitgenossen, die mit der Modellgeschichte des Porsche Turbo weniger vertraut sind, befindet sich auf dem Gitter der Motorhaube eine Plakette mit dem Turbolader-Symbol und den Jahreszahlen 1974 bis 2024.
Ein bisschen moderne Lichtshow darf es dann auch beim Jubiläums-Turbo sein. Sobald man die Türen öffnet, projiziert ein LED-Projektor das Schaubild eines Turboladers auf den Boden. Ganz klassische Erkennungsmerkmale sind dagegen die in Turbonit lackierten Felgen im 911 Turbo S Exclusive Design.
Es sind die kleinen und großen Details, die dieses Sondermodell so spannend machen. Passend zum 50. Geburtstag des Porsche Turbo weht ein Hauch der Seventies durch das Interieur: Die Mittelbahnen der Sportsitze und die Innenverkleidungen der Türen sind mit einem Stoff mit Schottenmuster bezogen. Ganz im Stil der frühen Turbo-Modelle. Aus den Türleisten aus schwarz gebürstetem Aluminium leuchtet einem der Schriftzug „turbo 50“ entgegen.
Aber auch im Auto wird man ständig daran erinnert, dass man in keinem gewöhnlichen 911er sitzt. Denn das „turbo 50“-Signet ist allgegenwärtig: Es befindet sich in den Kopfstützen und auf der Aluminiumplakette über dem Handschuhfach ist er ebenso zu finden wie die Limitierungsnummer des Fahrzeugs.
Auch für diesen Porsche gibt es einen speziellen Chronografen als Armbanduhr. Da ist es nur logisch, dass eine auch auf dem Armaturenbrett des Geburtstags-Porsches ein analoger Zeitmesser mit einem speziellen „turbo 50“-Design befindet. Wer sich so ein teures Auto leistet, will, dass sich auch der Innenraum optisch vom normalen Turbo abhebt. Das Lenkrad ziert das Porsche Wappen und Details, wie die Sicherheitsgurte, Knöpfe, Hebel und Ziernähte sind mit turbonitfarbenen Elementen verziert. Wie es sich für einen Ausnahmesportler gehört, sind die A-Säule, Sonnenblenden und Dachhimmel sind mit perforiertem Race-Tex bezogen, der Zuffenhausener Variante des Alcantara.
TEXT Wolfgang Gomoll