Das neue Doppelpack aus VW Arteon und VW Arteon Shooting Brake dürfte eine schmackhafte Überbrückungsmusik für die kommende Passat-Generation sein. So sexy und emotional wie den 4,87 Meter langen Arteon dürften sich viele Dienstwagenfahrer ihr Alltagsauto wünschen. Anzunehmen, dass Volkswagen das eigene Produktportfolio wegen der größer werdenden ID-Flotte in den kommenden Jahren straffen wird. Und so schick wie der Arteon könnte auch ein neuer Passat werden.
Bis das soweit ist, kommt dem Arteon neben dem mächtigen Oberklassemodell Touareg die Rolle des Topmodells mit dem VW-Signet zu. Ab Sommer gibt es den Arteon dabei nicht nur leicht nachgeschärft mit anderer Front, neuen Assistenzsystemen und geändertem Cockpit, sondern auch einer Kombiversion, den die Volkswagen-Marketingexperten Shooting Brake getauft haben.
Das macht durchaus Sinn, denn der Arteon Shooting Brake sieht schick und sportlich aus; kein Gedanke an ein dröges Kombimodell wie den Passat, der sein Vertreterimage über die Jahrzehnte kaum ablegen konnte.
Der zukünftige Marken-CEO Ralf Brandstätter: „Der Arteon Shooting Brake bietet zusätzlichen Raum für das Leben in Fahrt. Es wurde für all jene Autofahrer konzipiert, die einen individuellen Stil und innovative Technologien ebenso hoch schätzen wie eine optimale Funktionalität und Variabilität.“ Das Ladevolumen des Shooting Brake liegt zwischen 565 und 1.632 Liter.
Wer seinen VW Arteon noch etwas sportlicher machen will entscheidet sich für die R-Variante. War diese in der Erprobung lange mit aufgeladenen Sechszylindermotoren und Leistungen von deutlich über 350 PS unterwegs, so muss es in der Realität nun das Antriebsmodul des Golf R richten. Daher kein Imagegewinn mit sechs Zylindern und ein Parken in der ersten Reihe mit Premiummodellen wie einem BMW 4er Gran Coupe oder dem Audi A5 Sportback.
Der 320 PS / 420 Nm starke aufgeladene Vierzylinder des VW Arteon R ist eben doch ein Zeichen der Zurückhaltung, dass man den großen Schritt zu einem echten Premiumaushängeschild der Marke dann doch nicht gehen wollte. Das wird auch am Auftritt offensichtlich, denn der allradgetriebene VW Arteon R ist vom normalen Arteon mit dem R-Designpaket kaum zu unterscheiden; auch weil spezielle Karosserieteile wie ausgestellte Kotflügel oder Spoilerwerk fehlen. Immerhin gibt es eine besonders fahraktive Hinterachse mit einem Torque-Splitter-Differenzial.
Stattdessen gibt es für die Vielfahrer einen Plug-In-Hybriden, der vom gleichen Antrieb wie der Passat GTE befeuert wird. Neu ist die Nomenklatur, denn der VW Arteon wird als PHEV die Produktbezeichnung eHybrid einführen. So richtig durchblicken wird bei den zahlreichen Kürzeln kaum noch jemand. Der VW Arteon eHybrid wird von einem 1,4 Liter großen Turbobenziner mit 156 PS angetrieben, der von einem 115 PS starken Elektromotor unterstützt wird. Unter dem Strich stehen 160 kW / 218 PS und eine elektrische Reichweite von mehr als 50 Kilometern.
Als sinnvolle Allradversion ist der Arteon mit Stecker jedoch nicht zu bekommen. „Die rein elektrische Reichweite ist so groß, dass viele Fahrer des Arteon eHybrid und Arteon Shooting Brake eHybrid ihre täglichen Distanzen emissionsfrei zurücklegen werden“, so Entwicklungsvorstand Dr. Frank Welsch.
Für die beliebten Dieselversionen gibt es mit dem besonders sauberen Twindosing-Verfahren zwei SCR-Katalysatoren, die die Stickoxide des Turbodiesels um bis zu 80 Prozent senken. Von Konzerntochter Audi und dem dortigen A4 hat man sich einen besonders effizienten 190-PS-Benziner mit hoher Verdichtung ins Antriebsportfolio geholt. Insgesamt werden für die beiden Arteon-Modelle drei Turbobenziner (190, 280 und 320 PS), zwei Turbodiesel (150 und 200 PS) und ein Plug-In-Hybrid (218 PS) angeboten. Nach der Leistungsreduktion auf 200 PS dürfte auf einigen Märkten ein besonders starker Diesel fehlen. Hier ist die Konkurrenz mit sechs Zylindern und deutlich über 300 PS unterwegs.
TEXT Stefan Grundhoff