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Renault Espace 2024. Zukunft als SUV.

Der Renault Espace ist zumindest in Europa nicht weniger als eine automobile Legende. Kann die sechste Generation für genauso viel Aufmerksamkeit sorgen wie das Modell in 1984 oder die dritte Auflage in 1996? Überraschenderweise gibt es nur einen kleinen Stromschlag.

Europäische Autos für die Ewigkeit? Da ist der VW Käfer, ein Porsche 911 und vielleicht die Mercedes S-Klasse. Okay, es gibt noch ein paar mehr und zu denen gehört fraglos auch der Renault Espace, der im Jahre 1984 das Segment der Van oder MPV (Multi Purpose Vehicle) begründete. Viel Platz auf überschaubarem Raum, moderne Technik und Werkstoffe der Zukunft zum vernünftigen Preis – das war neu, das war der Espace I, ein echtes Raumschiff, auf dem Planeten Erde gelandet.

Was auf dem amerikanischen Markt der zugegeben noch erfolgreichere Chrysler Voyager war, wurde in Europa der anfangs alles andere als beliebte Renault Espace. Die erste Generation 1984 war genial, die Generation drei ab 1996 eine echte Schau und dann … ja dann. Dann wurde es träge bis müde und gerade der aktuelle Renault Espace hat vom coolen Charme und dem Innovationsgrad der einstigen Familien-Allzweckwaffe nicht mehr viel zu bieten. 

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Das ist der bei der neuen, nunmehr sechsten Generation nicht viel anders – leider. Um Missverständnisse zu vermeiden: der neue Espace ist ein überaus ordentliches Familienauto. Ein Van, der im Laufe der Jahre zum SUV des sogenannten D-Segments wurde. In seinen Dimensionen schrumpfte er auf 4,72 Meter Länge und tritt so gegen Modelle wie den VW Tiguan XL, den Opel Grandland oder den Skoda Kodiaq an. Da waren die Ziele nicht nur von den Abmessungen her einmal deutlich höher.

Er sieht gefällig aus, hat stimmige Proportionen, doch um wirklich zu begeistern, fehlt ihm abgesehen vom gefälligen Äußeren und einem soliden Platzangebot einiges. So ist er ausschließlich mit einem Hybridantrieb zu bekommen – das Basistriebwerk: ein 1,2 Liter großer Dreizylinder. Gut für den Realverbrauch im Alltag, doch wenig hilfreich, wenn es um steuerliche Vergünstigungen gehen soll. Es gibt ihn anders als so manchen Wettbewerber nicht als Plug-in-Hybride mit Stecker. Daher keine elektrische Reichweite von 60, 80 oder noch mehr Kilometern, die nur mit einem entsprechend dimensionierten Akkupaket möglich ist, das an der Steckdose zu Höchstleistungen erstarkt. 

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Rein elektrisch ist der Renault Espace VI ebenfalls nicht zu bekommen und wenn man dann noch überrascht sieht, dass der Franzose in diesem Segment wohl der einzige SUV ist, der nicht einmal gegen Aufpreis mit einem standesgemäßen Allradantrieb zu bekommen ist, reibt man sich verwundert die Augen. Bitter: der 4-Control-Schriftzug auf der B-Säule gaukelt unkundigen Interessenten den 4×4-Vortrieb nur vor. Das System zeigt allein eine um bis zu fünf Grad mitlenkende Hinterachse an. Praktisch allemal – gerade in der City – doch eben zu wenig in dieser Fahrzeugklasse, wo aus Europa, Asien und sogar den USA gleichermaßen hart getrommelt wird.

Selbstverständlich sollte der Allradantrieb hier ebenso sein wie eine Version mit Elektro- oder zumindest Plug-in-Hybridantrieb. „Der neue Espace ist ein Schlüsselmodell für unseren Aufstieg in eine höhere Klasse. Er trägt die DNA der fünf vorangegangenen Generationen in sich, vereint in einem erstklassigen Auftritt, einem hohen Maß an Komfort sowie einem wohnlichen und lichtdurchfluteten Interieur. Darüber hinaus erfüllt er durch den Einsatz eines vorbildlichen Hybridmotors und eines einzigartigen Multimedia-Erlebnisses die neuen Anforderungen unserer Kunden“, lässt Fabrice Cambolive als CEO der Marke Renault keine Kritik gelten. Das Akkupaket hat eine Größe von gerade einmal 1,7 kWh.

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Doch Renault geht einen anderen Weg und lässt seinen Kunden abgesehen vom anspruchsvollen Segment der vermeintlichen oberen Mittelklasse keine Wahl. Es gibt ausschließlich einen schmalen Dreizylinderbenziner mit sanfter Elektrounterstützung, der 146 kW / 199 PS leistet. Das 1,2 Liter große Verbrennertriebwerk leistet 96 kW / 131 PS / 205 Nm, während ein Elektromotor zusätzliche 50 kW / 68 PS / 205 Nm spendiert. Eine solide Basis für einen ehemaligen Van, der als nur noch 4,72 Meter langer Crossover im Vergleich zum Vorgänger um stattliche 215 Kilogramm abgespeckt hat. Doch die Zeiten, in denen unter der stark abfallenden Fronthaube der Espace-Generationen drehmomentstarke Dieselmotoren ihre Arbeit verrichteten, sind lange vorbei. Der kleine Dreizylinder-Hybrid soll den Fünf- / Siebensitzer bis zu 175 km/h schnell machen und aus dem Stand in 8,8 Sekunden auf Tempo 100 sein.

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Ein Startergenerator soll während der Fahrt das Komfortempfinden im knapp 1,7 Tonnen schweren Fronttriebler steigern und den Verbrauch spürbar senken. Hier gibt es nochmals 18 kW / 25 PS und 50 Nm Drehmoment, die auch die Gangwechsel des Multimode-Getriebes unterstützen sollen. Angesichts des überschaubaren Antriebspakets sind fahrdynamisch kaum Wunder zu erwarten, doch der neue Espace will neben seiner Variabilität insbesondere mit einem punkten: einem geringen Verbrauch. Die Franzosen versprechen hierfür geringe 4,7 Liter Super auf 100 Kilometern – zumindest das ist Dieselniveau. Zu erreichen durch vier Rekuperationsstufen und die Einschätzung, dass zumindest im Stadtverkehr rund 80 Prozent rein elektrisch gefahren wird. Dafür sorgen zwei Fahrstufen für den Elektromotor und vier für den Verbrenner.

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Was der Renault Espace besser kann als sein Vorgänger, ist das Platzangebot. In der aktuellen Vanvariante lässt es sich in der zweiten Reihe besser sitzen, weil es trotz 14 Zentimeter weniger Gesamtlänge ein deutliches Plus an Kopffreiheit gab. Die Sitze sind komfortabel und wer unbedingt will, kann der Familien-Crossover sogar als Siebensitzer ordern. Doch die dritte Reihe sind allenfalls Notsitze für Kinder und das Ein- und Aussteigen in die dritte Reihe wird zu einer Kletterpartie, die auch nur Kinder über sich ergehen lassen sollten. Besser man nutzt das Gepäckabteil eben nur für solches. Der Laderaum des Renault Espace fasst zwischen 159 und 1.818 Liter.

Im Design des Renault Megane E-Tech präsentiert sich das Armaturenbrett mit animierten Instrumenten, zentralem Hochkantbildschirm mit Google-Bedienung und einem Head-Up-Display, das seine Informationen auf die Windschutzscheibe und nicht mehr auf eine kleine Plastikscheibe projiziert. 

TEXT Stefan Grundhoff

LESENSWERT.
WALTER.