In den Vereinigten Staaten, den Vereinigten Arabischen Emiraten und zunehmend auch in Asien sind die sogenannten Fullsize-SUV seit Jahren ein großes Thema. Doch die Zeiten, in denen Modelle wie ein Chevrolet Suburban, ein Cadillac Escalade oder ein Ford Expedition allein jenseits der europäischen Grenzen beliebt waren, sind vorbei. Keine Überraschung, dass einige Modelle nach Europa kommen und gerade die deutsche Premiumkonkurrenz nicht zurückstehen will.
Ganz neu ist der Trend nicht, denn seit Jahren ist auch ein Range Rover mit langem Radstand zu bekommen, BMW hätte seinen erfolgreichen X7 auf dem Weg zur Alpina-Edelversion gerne einige Zentimeter länger und auch einem Luxus-SUV wie dem Maybach EQS SUV fehlt an sich nur eines: noch mehr Platz im Fond.
Kein Wunder, dass Porsche mit Hochdruck an einem großen Bruder des Cayenne arbeitet, denn allein mit zwei Sitzreihen geht dem Sportwagenbauer aus Stuttgart ein zahlungskräftiges Klientel verloren. Audi arbeitet seit Jahren an einem mächtigen Q9 und auch Genesis will mit seinem kommenden GV90 in eine neue SUV-Nobelklasse aufsteigen. Selbst ein Volumenhersteller wie Mazda hört in Europa längst nicht mehr bei einem CX-5 auf und will mit betont edlen SUV-Modellen wie CX60 und dem CX-80 in die ertragreiche Premiumliga aufsteigen.
Dabei scheint es auf den ersten Blick kaum so, dass es an genügend luxuriösen SUV und Geländewagen fehlt, denn Audi Q7 / Q8, BMW X7 / XM, Mercedes GLS / EQS SUV, Range Rover oder Porsche Cayenne lassen mit ihren Vorzeigemodellen kaum Kundenwünsche offen. Elektrische Einzelsitzanlagen, klimatisierte Sessel, USB-Ports ohne Grenzen, abdunkelbare Panoramadächer oder elektrische Jalousien bieten im Fond Komfort fast ohne Grenzen.
Doch beim Platzangebot geben längst die Hersteller aus den USA die Schlagzahl vor. Jeep hat neben seinem Grand Cherokee mittlerweile nicht nur eine Langversion nachgelegt, sondern auch den noch größeren Bruder des Grand Wagoneer als XXL-Version zurück auf die Straße geholt.
Noch mehr Platz bietet der Chevrolet Tahoe mit seiner Langversion des Suburban, der seit Jahrzehnten seinen festen Platz im amerikanischen Straßenverkehr hat. Wahlweise gibt es auf einer Länge von 5,71 Metern Platz für bis zu neun Personen oder mehr als 4.000 Liter Gepäck.
Luxuriöse Einzelsitze mit zahllosen Becherhaltern, getrennter Klimatisierung und USB- sowie Stromanschlüssen, sodass man in den durchweg über 5,30 Meter langen Luxus-SUV gut eine Woche ohne Kontakt zur Außenwelt überleben kann. Vom Markenableger GMC gibt es den Yukon ebenfalls als 5,71 Meter lange XL-Version, wobei der Kunde die Wahl zwischen einem leistungsstarken Achtzylinder oder einem effizienten Dreiliter-Diesel hat. Damit der Fahrer bei dieser Länge den Durchblick hat, gibt es bis zu 13 Kameras rundum.
Ford, in Europa nur noch ein Schatten vergangener Zeiten, ist in den USA nicht allein mit dem Megaseller Ford F-150 erfolgreich, sondern auch mit seinen zahlreichen SUV bis zum luxuriösen Expedition oder dem noch edleren Schwestermodell des Lincoln Navigator, mit einer Länge von 5,33 Metern eine Luxuslounge auf Rädern.
Dieses Geschäft können und wollen sich auch die europäischen Hersteller nicht länger entgehen lassen und lassen die Modelle immer größer werden. Selbst Toyota steht in Nordamerika auf XL-Geländewagen. Neben dem Oberklassemodell Highlander gibt es seit kurzem nicht nur den Grand Highlander, sondern auch den mächtigen Sequoia. Hier wurde der bekannte Achtzylinder gegen einen aufgeladenen V6-Doppelturbo mit Hybridmodul ausgetauscht. So können sich die bis zu acht Insassen über stattliche 437 PS freuen.
TEXT Stefan Grundhoff