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So fährt sich der neue BMW M2.

Er ist heiß, wirklich heiß und dass nicht nur, weil er bereits im Stand seine Backen nach historischem Vorbild mächtig aufbläht. Wer ein letztes Mal noch eine scharfe, knackige Sportlimousine genießen will, die ihre Insassen nicht per Elektroboost in die Sportsitze presst, dem sei der BMW M2 empfohlen – dringendst.

Seit Jahren wird proklamiert, dass der BMW M2 an sich der legitime Nachfolger der ehemaligen M3-Idee aus kompakten Abmessungen, bulligem Design und jeder Menge Sportlichkeit ist. Dem kann man schon angesichts über die Jahrzehnte gewachsenen Dimensionen kaum ernsthaft widersprechen, denn der allein hinterradangetriebene Sport-Zweier ist 21 Zentimeter kürzer als sein großer M4-Bruder. Ungemütlicher Nebeneffekt: leider gilt das über die Jahre nicht nur für Abmessungen und Gewicht, sondern insbesondere für den Preis.

Mit stattlichen 72.800 Euro kratzt bereits das M2-Basispaket an einstigen M3-/M4-Sphären. Dafür gibt es ohne Übertreibung eine grandiose Fahrmaschine, die zwar per Turboboost zu jenen erfahrbaren Höchstleistungen getrieben wird, jedoch auf überflüssige Zylinderdezimierungen und Elektroschub verzichtet; sicher in ihrer letzten Generation. Wer eine solch puristische Fahrmaschine für die leeren Bergstraßen am Sonntagmorgen sucht, sollte daher schnell zuschlagen. Denn bei aller Dynamik kommt auch die Alltagstauglichkeit im neuen BMW M2 nicht zu kurz. 

Dabei ist das Gesamtpaket des 4,58 Meter langen Zweitürers ungemein sportlich und stramm – an der Grenze zur allemal noch erträglichen Härte. Wer in die frei anwählbaren Sportmodi wechselt, bekommt mehr Dampf, mehr Drehzahl vor den Gangwechseln und eine längere Leine beim Kurvenspaß. Die Rückmeldung der Lenkung ist spektakulär; die Gesamtabstimmung mit der ausgeglichenen Gewichtsverteilung von 50:50 deutlich sportlicher als bei einem Alltagsmobil. Wer häufig auf langen Autobahnpassagen unterwegs ist, sollte daher vielleicht besser zu einem BMW M340i wechseln, der in ähnlichen Preisregionen unterwegs und bessere Nehmerqualitäten und einen Allradantrieb hat.

Der M2 liebt die kurvigen Haken, die scharfen Kehren und die heißen Bergaufpassagen in der sicheren Kenntnis, dass es auf der anderen Seite des Hügels noch schneller bergab gehen dürfte. Hier ist der M2 eine heiße Fahrmaschine mit großem Aufenthaltswert, perfekten Sitzen, einer grandiosen Lenkung und einem Antriebspaket, das in dieser Liga durch die engagierten 550 Nm Drehmoment kaum zu steigern scheint.

Trotzdem ist er kein Leichtgewicht, denn knapp 1,8 Tonnen sind im Vergleich zum ehemaligen Gedanken eines M3 schwerer denn je. Das kann er kaum überspielen. Immerhin können zwei Personen sehr bequem sitzen und im Fond gibt es notfalls Platz für zwei weitere, klein gewachsene Insassen. Daher diesen Raum besser für Kleingepäck und Jacken nutzen, wenn der 390 Liter große Laderaum einmal nicht ausreichen sollte.

Natürlich – die Puristen feiern, dass es den M2 auch wieder mit Handschaltung gibt. Doch das bessere Paket ist leider die Standardvariante mit Achtgangautomatik. Sie ist einfach besser, schneller und natürlich noch komfortabler als der klassische Shiftstick, der gerade in den USA noch einige Kunden zu begeistern scheint. Wer unbedingt will, dass die rechte Hand während der forschen Fahrt mehr zu tun hat, als Lenkrad und Scheibenwischer zu bedienen, der kann sich den Handschalter in jedem Fall gönnen.

Die bessere Wahl ist das nahezu perfekte Paket aus aufgeladenem Reihensechszylinder mit seinen stimmungsvoll brummenden 460 PS und jener Achtstufenautomatik, die aus dem Hause ZF seit Jahren so grandios ihre Arbeit verrichtet. Denn wer meint, dass gerade die Handschaltung das sportliche Fahren ausmacht, war bisher wohl kaum wahrhaft sportlich im manuellen Modus unterwegs. Doch gerade dafür ist der pausbäckige BMW M2 neuester Bauart eine wahrhafte Idealbesetzung.

Die Leistung reicht für einen Spurt von 0 auf Tempo 100 in kaum mehr als vier Sekunden und einer Höchstgeschwindigkeit, die sich nur auf besonderen Wunsch durch das Racetrack-Paket mit Karbondach und Schalensitzen von 250 auf 285 km/h erheben lässt. Wer es im manuellen Getriebemodus darauf anlegt, kann das in Reihe verbaute Sechszylindertriebwerk im Sportcoupé aus dem mexikanischen San Luis Potosi sonor bis 7.200 Touren drehen lassen und erst dann weiter nach oben schalten.

Wer dabei gerne nicht allein am ledernen Lenkrad dreht, sondern auch spielen möchte, kann das an den beiden Digitaldisplays mit 12,3 und 14,9 Zoll Diagonalen ausgiebig tun und sich auf besonderen Wunsch noch besondere Einstellungen auf die beiden rot kolorierten Taster am griffigen Sportsteuer legen. Dann gibt es nochmals einen stimmungsvollen Nachschlag – bitte mehr davon!

TEXT Stefan Grundhoff

Technische Daten BMW M2

  • Hubraum: 2.993 ccm
  • Leistung: 338 kW / 460 PS
  • Max. Drehmoment: 550 Nm ab 2650 U/min
  • Beschleunigung 0 – 100 km/h: 4,1 Sekunden
  • Höchstgeschwindigkeit: 250 / 285 km/h
  • Antrieb: Hinterrad
  • Normverbrauch: 9,6 Liter / 100 km / 218 g CO2
  • Getriebe: manuell Sechsgang / Achtgangautomatik
  • Leergewicht: 1.800 kg
  • Laderaum: 390 Liter
LESENSWERT.
WALTER.