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30 Jahre Audi RS2 Avant. Röhrl: „War sofort fasziniert.“

Vor 30 Jahren wurde der Audi RS2 Avant auf die Räder gestellt - Walter Röhrl erinnert sich an seine erste Begegnung mit dem Power-Kombi. Und: Die quattrolegende huldigt dem Geburtstagskind mit dem „Internationalen RS2 Treffen“.

„Den hätte man sich damals in die Garage stellen sollen“, bedauert Walter Röhrl. Damals, das war 1994, als der Audi RS2 Avant das Licht der Welt erblickte. Eine Mischung aus Kombinationskraftwagen (Kombi), wie man so ein Auto zu jener Zeit bezeichnet hat und einem flotten Racer. Viele nennen den „Renn-Kombi“ auch gerne den „Audi Porsche RS2“ – Hintergrund: Porsche hat damals immer schon für andere Hersteller an der Entwicklung von Fahrzeugen mitgearbeitet, diese sogar auch produziert. So auch beim Audi RS2 Avant, der intern nicht ohne Grund die Bezeichnung „P1“ trug. „Der Zusatz, dass der Avant RS2 bei Porsche produziert wurde, hat diesen Wagen quasi in den Edelstand erhoben“, so Röhrl. 

Unter anderem sorgte ein größere Turbo und Ladeluftkühler, dass der 230 PS starke Reihen-Fünfzylinder-Turbomotor aus dem Audi S2 nun eine Leistung von 315 PS bei 6.500 U/min und ein Drehmoment von 410 Nm (bei 3.000 U/min) erreichte. Dazu kamen Leichtmetallfelgen und eine Porsche-Hochleistungsbremsanlage. Bei verschiedenen Tests wurde eine Höchstgeschwindigkeit von 262 km/h gemessen und von 0 auf 100 ging es in nur 5,4 Sekunden – für einen Familien-Kombi in den Neunzigern außergewöhnliche Daten. 

„Möglichst wenig lenken“

Röhrl erinnert sich noch gut an jenen Tag im Jahr 1994, an dem er auf einem Verkehrsübungsplatz gemeinsam mit anderen Rennfahrern wie Ivan Capelli oder Emanuele Pirro den Audi RS2 Avant testen durfte: „Ich war von Anfang an fasziniert, denn das Auto trug eindeutig die Handschrift von Porsche. Damals war ich auch vom Ansprechverhalten des Turbomotors begeistert, trotz Turboloch. Das hat natürlich heutzutage nicht mehr diese Relevanz.“ 

Wobei der verzögerte Schub des Turbos für echte RS2-Liebhaber als geliebte „Faust im Nacken“ wahrgenommen wird, auch heute noch. Alles in allem konstatiert Röhrl aus heutiger Sicht: „Der Wagen war vom Handling her recht gut. Manchmal hat er ein wenig untersteuert, dann musste man eben vom Gas gehen.“ 

Dieser Tag im Jahr 1994 brachte den „Rallye-Gott“, wie ihn seine Verehrer immer noch gerne nennen, zu einer seiner wichtigsten Erkenntnisse, wie er verrät: „Dieser Kurs auf dem Verkehrsübungsplatz hatte einen sehr eckigen Verlauf, nach 50 Kilometern brauchten wir bereits wieder neue Reifen. An diesem Tag ist mein Leitspruch entstanden, der da lautet: ‚Das Wichtigste ist, so wenig wie möglich zu lenken!‘“

Schon damals lobte Walter Röhrl den Avant gegenüber der österreichischen Zeitschrift Autorevue mit den Worten: „Ich sehe in der heutigen Zeit einen der größten Vorteile dieses Modells darin, dass es mehr wie ein normales Familienauto ausschaut, jedoch die Fahrleistungen eines reinrassigen Sportwagens bietet. Der RS2 ist eine echte Sportwagenalternative mit viel Platz für Personen und Gepäck. Motorleistung, Fahrverhalten, Bremse – das ist ein homogenes Ganzes, da passt alles zusammen.“ 

Auch heute sieht das der zweifache Rallye-Weltmeister nicht anders: „Man hat viel Platz und das Auto eignet sich für auch für weite Reisen. Und eben seine Gene sind Renngene – es war mehr als nur ein neues Serienauto, mit seiner Sportlichkeit wurde er aus der Menge seiner Mitbewerber herausgehoben. Für Audi war das der Beginn einer neuen Ära.“

Ursprünglich geplant war der Bau von 2.200 Fahrzeugen, zu einem Preis von 98.900 Mark. Die Nachfrage war da, denn insgesamt wurden 2.891 Exemplare produziert.

quattrolegende huldigt dem RS2

Im Jahr 2024 feiert der Audi RS2 Avant nun sein 30-jähriges Jubiläum. Die quattrolegende (3. bis 6. Juli), das größte europäische Treffen von Audi quattro-Fans, huldigt dem Audi RS2 Avant mit dem „Internationalen RS2-Treffen“, das am Samstag, den 6. Juli auf dem Flugplatz Gmunden abgehalten wird. 

Unter den rund 300 Teilnehmern der quattrolegende befinden sich auch rund 30 angemeldete Audi RS2 Avant. Doch beim „Internationalen RS2-Treffen“ sind auch jene RS2 Avant eingeladen, die sich nicht im Teilnehmerfeld befinden. Orga-Chef Peter Reischl öffnet bei diesem Treffen quasi seine Pforten: „Alle Audi RS2 Besitzer sind eingeladen und bekommen für Fahrer und Beifahrer zwei Tagestickets und auch zwei ‚Audi RS2 30 Jahre‘ T-Shirts kostenlos.“ 

Mit dem 30 Jahre Jubiläum kommt auch eine wesentliche Änderung auf die Besitzer von Audi RS2 Avant-Modellen zu: Denn 2024 gelten diese Modelle als Oldtimer. Für Walter Röhrl absolut kein Grund, nicht nachzuholen, war er einst versäumt hat: „Ab und zu sieht man noch einen Audi RS2 Avant im Angebot – den würd ich auch heute noch nehmen.“

TEXT Noir Trawniczek
FOTOS RM Sotheby’s

LESENSWERT.
WALTER.